Wer sich in Gold engagieren möchte, sollte sich bewusst sein, dass das Edelmetall derzeit starken Schwankungen ausgesetzt ist, sagt Marc-Oliver Lux von der Vermögensverwaltung Dr. Lux & Präuner in München. Die Volatilität stieg in den vergangenen Tagen auf den höchsten Stand seit vier Jahren. Grund ist die Covid-19-Pandemie, die den Goldpreis einerseits beflügelt – andererseits aber auch bremst.

Der Goldpreis profitiert in der Virus-Zeit von der Suche der Investoren nach sicheren Häfen, ebenso wie von der Geldpolitik, erklärt der Experte. Um die Wirtschaft zu stützen, haben die Notenbanken weltweit damit begonnen, ihre Leitzinsen zu senken, allen voran die US-Notenbank Federal Reserve. "Niedrige Zinsen beflügeln traditionell den Goldpreis, denn im direkten Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren sinken die Opportunitätskosten: Das Edelmetall zahlt schließlich keine Zinsen, dieser Nachteil fällt somit geringer aus", sagt Lux.

Sinkende Nachfrage
Die Pandemie bremst den Goldpreis allerdings auch. Insbesondere in Asien ist die Nachfrage nach physischem Gold eingebrochen. "Viele Juweliere hatten ihre Geschäfte geschlossen, potentielle Gold-Käufer haben aus Angst vor Ansteckung ihre Wohnung nicht verlassen", sagt Lux. Auch der Einbruch der Aktienkurse im Februar und März dürfte viele Investoren unter Druck gesetzt und damit zu Zwangsverkäufen bei Gold geführt haben, um anderweitige Verluste auszugleichen oder um Nachschusspflichten nachzukommen.

Die negative Korrelation, die häufig zwischen Aktien und Gold besteht, gilt weiterhin nur eingeschränkt. Das zeigte sich zuletzt eindrücklich, als EZB-Chefin Christine Lagarde über die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank informierte und Aktien und Gold gleichzeitig einbrachen. "Die Anleger hatten von den europäischen Währungshütern offensichtlich kraftvollere Maßnahmen erwartet, um die Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft abzumildern", sagt Lux. (fp)