Viele Experten beklagen die Dominanz der "Magnificent Seven" an den Börsen. Thomas Grüner, Gründer von Grüner Fisher Investments, hält den Aufwärtstrend dagegen für viel breiter angelegt als dies wahrgenommen wird. Nicht ohne Grund hätten auch die europäischen Aktienkurse in der großen Masse neue Höchststände erreicht. Seiner Meinung nach könnten sich in Europa auch weiterhin gute Gelegenheiten bieten. 

Grüner attestiert zwar, dass die Stimmung der Analysten sehr skeptisch zu Europa ist. Vor allem die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere im Bereich der Technologie, würde immer wieder betont. Für die wirtschaftliche Schwäche würden zahlreiche Gründe ins Feld geführt: lokale Vorschriften, hohe Energiekosten, bürokratische Hindernisse für Unternehmensgründungen oder die Arbeitsgesetze. "Ohne strukturelle Reformen, die zu mehr Risikobereitschaft ermutigen, und ohne Subventionen, die den Privatsektor ankurbeln, wird Europa ihrer Meinung nach auf unbestimmte Zeit zurückbleiben", erläutert Grüner: "Nicht nur an der Technologiefront, sondern auch wirtschaftlich."

Europas Börsen preisen die Zukunft ein
Die Börse signalisiere aber etwas anderes: Denn auch die Aktien der Eurozone seien im Allgemeinen auf Allzeithochs, so Grüner. Das habe gute Gründe: "Einige Volkswirtschaften der Eurozone mögen sich in einer Schwächephase befinden, aber ihre Aktienmärkte sind damit fertig geworden und haben sich weiter nach oben entwickelt." Das liege nicht etwa daran, dass sie sich der wirtschaftlichen Realität entziehen würden. Vielmehr würden sie die Zukunft einpreisen. Und da würden die zahlreich vertretenen Value-Unternehmen mit offensiver Ausrichtung im Euroraum definitiv Rückenwind erhalten. Der "alte Kontinent" scheint zu erwachen, so Grüner. (jh)