Die Angst vor der Coronavirus-Epidemie hat die Aktienkurse rund um den Globus dramatisch abstürzen lassen. Die Ungewissheit macht Anlegern Angst; auch die wirtschaftlichen Folgen unterbrochener Lieferketten und eingeschränkten Konsums bereiten ihnen Kopfzerbrechen, urteilt Wolfgang Juds, Geschäftsführer von Credo Vermögensmanagement. "Diese aufgestauten Sorgen haben sich nun massiv entladen", sagt er.

Solche Schocks lösen im menschlichen Gehirn einen Fluchtreflex aus. "Menschen neigen dazu, in einer Gefahr zu fliehen und sich in Sicherheit zu bringen. Das gilt auch für unser Geld", erklärt Juds. Nach einem massiven Kurssturz zu verkaufen, ist aber wenig sinnvoll, mahnt er – "insbesondere, wenn vieles so unklar ist wie derzeit". Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Epidemie lassen sich nicht einmal ungefähr vorhersagen. Zugleich werden mögliche positive Entwicklungen wie ein Eingreifen von Regierungen und Notenbanken derzeit nicht berücksichtigt, sagt Juds.

Durchhalten und Tee trinken
Investoren sollten jetzt keine Aktien verkaufen, weder aus Panik, noch in der Hoffnung, später zu noch niedrigeren Preisen wieder einsteigen zu können, sagt der Anlageprofi. Wo der Boden ist, weiß man nämlich immer erst dann, wenn die Kurse wieder steigen. "In Krisensituationen ist der Verkaufsreflex meist kein probates Mittel", sagt Juds. Besser ist es, ein robustes Portfolio mit einer klaren Anlagestrategie zusammenzustellen und dieses dann langfristig zu pflegen.

Anleger sollten die Zähne zusammenbeißen und durchhalten, rät der Vermögensverwalter. "Bedenken Sie: Es gibt ein Leben nach Covid-19. Viele Qualitätsaktien sind wieder erheblich preiswerter zu bekommen. Deshalb richten wir den Blick nach vorn und nicht zurück." (fp)