In den vergangenen Monaten ist mit den Kursen auch die Begeisterung für Bitcoin wieder erwacht. Verstärkt wurde das Interesse durch die ersten Bitcoin-Spot-ETFs in den USA, die neuen Investorenkreisen Zugang zu Kryptowährungen geben. Vermögensverwalter Christian Dagg, Geschäftsführer von Dagg Invest in Düsseldorf, hält Bitcoin aber nach wie vor als Anlageklasse in einem zielorientierten, langfristigen Portfolio für ungeeignet.

Bitcoin-Kurs: Ganz unten oder ganz oben
Das zeige bereits der Blick auf die Renditeentwicklung, die gegenüber anderen Anlagen sehr auffällig ist. "Entweder es ist ganz oben oder ganz unten", so Dagg. "Und wenn es unten ist, dann ist es richtig unten: minus 60, 70 Prozent." Relativ regelmäßig komme etwa alle drei Jahre so ein Absturz. Gleichzeitig falle auch die extreme Volatilität im Kurs von Bitcoin auf, verglichen mit anderen Anlagekategorien. Das sei typisch für spekulative Anlageklassen, die nur von der Preisfantasie leben. 

Dagg verweist auch auf die Wertentwicklung anhand einer logarithmischen Skala. Dabei zeigt der bisherige Trend bei Bitcoin eine durchschnittliche Verzinsung von 50 Prozent pro Jahr. Fulminant auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick warnt er, dass zwölf Jahre kein statistisch ausreichender Zeitraum sind, um solche Aussagen zu treffen: "Dafür wären 50 und mehr Jahre nötig."

Allein von der Kursfantasie abhängig
Für Dagg scheidet Bitcoin aber vor allem aus einem Grund als vernünftige Anlageklasse für ein zielorientiertes Portfolio aus. Denn da kommen für ihn nur Anlageklassen infrage, die eine fundamental ökonomische Basis haben: "Also Anlageklassen, in denen das Besitzen der Anlage selbst schon einen positiven ökonomischen Ertrag erwarten lässt wie Rente, Dividende, Miete und nicht allein von der Kursfantasie für die Zukunft abhängt." 

Bitcoin sieht er dagegen als spekulative Anlage der gleichen Kategorie wie Edelmetalle und Edelsteine. "Es ist ein Wertspeicher mit spekulativem Potenzial, wie ihn viele Anleger gerne neben ihrem Investmentportfolio besitzen. Dieser sollte jedoch nicht mehr als fünf Prozent des Gesamtvermögens ausmachen", so Dagg. Andere Kryptowährungen vergleicht er eher mit Investitionen in nicht-börsennotierte Start-ups, "die trotz aller vollmundigen Versprechen am Ende häufig pleitegehen". (jh)