Edelmetallanleger haben nach langer Durststrecke endlich wieder Grund zur Freude. Gold und Silber haben im ersten Halbjahr alle anderen Anlageklassen hinter sich gelassen. Silber sticht dabei besonders hervor: Während Gold in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um rund 25 Prozent zulegte, stieg der Weltmarktpreis fürr den "kleinen Bruder" fast doppelt so stark. Die Rally dürfte sich in den kommenden Monaten fortsetzen, sagt Michael Reuss, Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Huber, Reuss & Kollegen.

Anleger sind einmal mehr auf der Suche nach sicheren Häfen. Das kommt Edelmetallen zugute. Darüber hinaus stehen mittlerweile viele Notenbanken auf der Käuferseite, und auch die Nachfrage nach Edelmetall-ETFs zieht massiv an. "Mit einem Anteil von lediglich 0,6 Prozent hat Gold einen geringen Anteil an der globalen Vermögensallokation. Schon ein Anstieg auf ein Prozent dürfte einen enormen Nachfrageüberhang bedeuten", sagt Reuss. Treibender Faktor könnten hartnäckige Zweifel an der Wertstabilität des Geldes sein. In diesem Fall dürfte das gesunkene Förderniveau in Kombination mit einer höheren Nachfrage die Kurse förmlich explodieren lassen.

Alles auf Weiß
In diesem Szenario sieht der Vermögensverwalter vor allem bei Silber gute Chancen auf weitere Preissteigerungen. "Das weiße Metall ist im Vergleich zu Gold noch nicht teuer", sagt er. Und in Haussephasen zeigt es sich oft stärker als das gelbe Metall. "Die Gold-Silber-Ratio kann sich auf eins zu 40 einengen", so Reuss. Selbst wenn der Goldpreis auf dem aktuellen Niveau verharren würde, könnte Silber also auf 33 US-Dollar je Feinunze klettern. Das entspräche einem Zuwachs von fast 70 Prozent. "Es ist jedoch zu erwarten, dass auch Gold im Zuge dieser Hausse weiter steigt, sodass neue Höchststände für Silber oberhalb der Marke von 50 US-Dollar nicht unwahrscheinlich sind." (fp)