Wer sein Vermögen vor Inflation schützen will, denkt meist zuerst an Gold oder Immobilien. Die beiden Anlageklassen sind dazu aber keineswegs so gut geeignet, wie viele Anleger glauben, sagt Marc-Oliver Lux von der Münchener Vermögensverwaltung Dr. Lux & Präuner.

Beispiel Gold: "Seine Rolle als Inflationsschutz spielt es nur in Zeiten starker Teuerung oder gar Hyperinflation aus", erklärt der Anlageprofi. "In Phasen beherrschbarer Inflation sind Aktien meist das bessere Investment, weil Unternehmen von anziehenden Preisen und steigenden Löhnen der Verbraucher profitieren." Gold ist in einem Umfeld steigender Unternehmensgewinne eher uninteressant.

Immobilien können als Sachwerte durchaus einen gewissen Inflationsschutz bieten – insbesondere als selbstgenutzte Wohnimmobilie. Ihr Wert steigt aber nicht im Umkehrschluss zusammen mit der Inflationsrate, sagt Lux. "Nur wenn ein Gebäude in Gebieten mit Bevölkerungszuwachs liegt und gut gepflegt wird, lässt es sich zu gestiegenen Preisen verkaufen." Ein Knackpunkt sind die Darlehen, die Hauskäufer aufnehmen: Auf der einen Seite verringert Inflation den realen Wert der Schulden. "Auf der anderen Seite kann sie verbunden mit einem Zinsanstieg für Probleme bei der Anschlussfinanzierung sorgen", warnt der Vermögensverwalter.

Hauptsache flexibel
Den optimalen Schutz gegen Inflation gibt es nicht, stellt Lux klar. "Juristen würden sagen: Es kommt immer auf das Umfeld an." Anleger sollten ihr Vermögen deshalb am besten über verschiedene Sachwerte streuen, über liquidere Werte wie Aktien und Gold und weniger liquide wie Immobilien. "Dann ist man nach vielen Seiten flexibel", sagt Lux. "Und das ist das Wichtigste, um Vermögen dauerhaft zu erhalten." (fp)