Ob ein Anstieg der Zinsen zu einem Schock führt oder quasi unbemerkt abläuft, hängt nach Einschätzung von Uwe Zimmer, Geschäftsführer von Z-Invest in Köln, von drei Faktoren ab: der Inflation, der Wirtschaftsentwicklung und der Marktstimmung. Erstere sei derzeit "schlicht kein Thema", sagt Zimmer: "Trotz der jahrelangen Geldschwemme sind die Preise kaum gestiegen." Dabei sei der private Konsum eigentlich eine Stütze der Konjunktur –und somit ein Szenario für Inflation. 

Trotzdem hängt über der gut laufenden Wirtschaft ein Schatten. "Die weltpolitischen Krisen lassen keine Euphorie aufkommen und der kaum vorhersehbar agierende US-Präsident Donald Trump lässt Märkte und ihre Meinungsmacher in Unsicherheit verharren", sagt Zimmer. Zudem laufe die Konjunktur in vielen Staaten bereits seit längerem gut, was ein Ende der positiven Entwicklung vermuten lasse. "Der Aufschwung könnte auslaufen, ohne dass die übliche Runde der Überhitzung mit Inflation erreicht wird. Aus der Inflationsdebatte ist also auch eher kein schneller Zinsanstieg zu erwarten", sagt Zimmer.

Märkte sehnen Zinswende herbei
Etwas anders sieht es laut Zimmer beim Faktor Marktstimmung aus. "Mittlerweile sehnen die Märkte eine Zinswende herbei", sagt der Vermögensverwalter. Es sei nicht auszuschließen, dass die Märkte selbst die Zinsen in die Höhe treiben. So oder so erwartet Zimmer jedoch keine "Preisexplosion für die Ware Geld": Selbst ein Ende der negativen Zinsen würde so keinen Schock auslösen. (fp)