Angesichts des rasanten Kursverfalls des Bitcoin kann man sich fragen, wo eigentlich der faire Wert der Kryptowährung liegt. Thomas Umlauft, Portfoliomanager bei der Vermögensverwaltung Huber, Reuss & Kollegen, stellt sogar in Frage, dass Bitcoin und Co. überhaupt einen intrinsischen Wert haben. Geld bekommt seinen intrinsischen Wert in der Regel dadurch zugesprochen, dass es vier Bedingungen erfüllt: Es muss wertbeständig sein, als Zahlungsmittel und Rechnungseinheit verwendet werden und als Standard für zeitverzögerte Zahlungen dienen.

Auf Bitcoin trifft nichts davon zu. Die Kryptowährung kommt, außer in einigen Hipster-Läden und im Darknet, nicht als Zahlungsmittel zum Einsatz. Darlehensverträge weisen keine Bitcoin-Kreditsummen aus. Und dass die Kryptowährung nicht wertbeständig ist, zeigt ein Blick auf ihren Kursverlauf. "Trotz der Tatsache, dass Kryptowährungen geschürft werden müssen und ihre Produktion entsprechende Kosten verursacht, wird dadurch kein Wert geschaffen", kritisiert Umlauft. "Über das Fehlen eines intrinsischen Wertes kann auch die Nutzung bergbauspezifischer Termini nicht hinwegtäuschen."

Geld geht anders
Bitcoin und andere Kryptowährungen eignen sich momentan nicht für den Zahlungsverkehr, sagt der Portfoliomanager. "Die Transaktionen sind äußerst strom- und kostenintensiv und außerdem langsam." Die Akzeptanz von Kryptowährungen ist gering, digitale Münzen werden zudem eher gehortet als getauscht. "Damit weisen sie eine für Geldzwecke hinderliche deflationäre Grundtendenz auf", so Umlauft. "Vor allem aber qualifizieren sich Kryptowährungen weder durch ihren intrinsischen Wert noch aufgrund eines staatlichen Rückhalts als Geld." Das Fazit des Anlageexperten: Der Wert des Bitcoin sollte eigentlich bei null liegen. (fp)