Sollte die Inflationsrate ansteigen und der Zins auf dem aktuellen Niedrigniveau verharren, sieht es für Sparer schlecht aus, warnt Andreas Schyra, Geschäftsführer des IPAM Institut für Professionelles Asset Management in Essen. "Der Zinsertrag kann die Geldentwertung dann nicht ausgleichen", erklärt Schyra. Zudem sei es am Kapitalmarkt extrem schwierig bis unmöglich, Inflationsanleihen mit einer überschaubaren Laufzeit zu finden, die eine positive Rendite aufweisen. So hat etwa eine inflationsgebundene Anleihe der Bundesrepublik Deutschland aus dem Jahr 2015 derzeit eine Rendite von minus 0,46 Prozent – bei 29 Jahren Restlaufzeit.

Laut Schyra besteht jedoch die Möglichkeit, über Derivate auf die Preisniveauveränderung ein Finanzprodukt zu konstruieren, dessen Renditechance deutlich höher liegt und dessen Rendite an einer steigenden Inflationsrate partizipiert. "Diese Produkte sind jedoch völlig individuell", sagt Schyra. Anleger sollten deshalb den Berater Ihres Vertrauens ansprechen, ob er Ihnen inflationsgebundene Alternativen zu den oben genannten Bundeswertpapieren anbieten kann. Sollte die Teuerungsrate wie prognostiziert weiter ansteigen, seien Alternativen, die einen Zinsausgleich ermöglichen, definitiv gefragt.

Warenkorb wird kritisch hinterfragt
Indes werde der Warenkorb, anhand dessen die Teuerungsrate in Deutschland gemessen wird, immer wieder kritisch beäugt, sagt Schyra. Denn das Verbraucherverhalten eines durchschnittlichen Haushalts in Deutschland – und in jeder anderen Region der Welt – hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. "Die Anpassungen des Warenkorbes zur Bestimmung des Verbraucherpreisindexes können dieser Entwicklung nicht standhalten", so der Vermögensverwalter: "Die tatsächliche Preisniveauveränderung lässt sich nicht über die Preisniveauveränderung des Warenkorbes verallgemeinern." Deshalb könne die gefühlte Preissteigerung deutlich höher ausfallen als die offizielle Inflationsrate. (fp)