Im Frühjahr schien genau die Situation gekommen, vor der Untergangspropheten in den vergangenen Jahren gewarnt hatten: Eine Pandemie, die die Weltwirtschaft in eine Rezession ungekannten Ausmaßes stürzte und die Börsenkurse zum Absturz brachte. Hatten die Schwarzseher also doch recht? Nein, sagt Markus Richert, Berater bei der Vermögensverwaltung Portfolio Concept in Köln. "Vorerst ist die Apokalypse abgesagt."

Die Börsen scheinen sich von der Krise erholt zu haben, die Aktienkurse sind überraschend zügig wieder gestiegen. "Irgendwie ist die von so manchem herbeigeredete Apokalypse wieder einmal nicht eingetreten", kommentiert Richert sarkastisch mit einem Seitenhieb auf die zahlreichen Crash-Propheten, die zuletzt ihre große Stunde gekommen glaubten. Allein in den vergangenen zwei Dekaden hätten angebliche Fachleute mindestens fünfmal den totalen wirtschaftlichen Zusammenbruch vorhergesagt, lästert der Vermögensverwalter.

Einzelschicksale nicht überbewerten
Das Platzen der Dotcom-Blase, die Anschläge vom 11. September, der Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers – immer erholte sich die Wirtschaft wieder, und an den Börsen ging es wieder aufwärts. "Nach wie vor gibt es weder Hyperinflation noch eine Währungsreform und auch kein Auseinanderbrechen der EU", sagt Richert.

Der Vermögensberater empfiehlt Investoren, sich auf das langfristige Potenzial einer Aktienanlage zu konzentrieren statt sich von kurzzeitigen Verlusten abschrecken zu lassen. "Viele Anleger sind übervorsichtig", sagt er. "Gefördert wir so ein Verhalten durch einzelne Skandale." Tragische Verluste einzelner Personen seien oft auf mangelhafte Diversifikation zurückzuführen. "Eine breite Streuung und ein ausreichend langer Anlagezeitraum sind elementar für den langfristigen Erfolg einer Aktienanlage", sagt Richert. (fp)