Goldman Sachs prüfe derzeit als erses großes Wall-Street-Unternehmen den Einstieg in den direkten Handel mit Kryptowährungen wie Bitcoin, schreibt das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insiderinformationen. Derzeit befinde sich das Engagement jedoch noch in einer frühen Phase. Es sei noch unklar, ob wirklich eine entsprechende Geschäftseinheit eingerichtet werde, heißt es in dem Bericht.

Laut einer Sprecherin von Goldman Sachs prüfe man derzeit, wie man die Kundennachfrage nach digitalen Währungen bestmöglich bedienen könnte. US-Großbanken wie JP Morgan oder Goldman Sachs engagieren sich bisher überwiegend bei Experimenten mit der Blockchain-Technologie, die etwa Bitcoin-Transaktionen protokolliert, allerdings auch zunehmend in der klassischen Finanzwelt zur Anwendung kommt.

Vom Nischen- zum Mainstreamprodukt
Der Einstieg eines Big Player an der Wall Street in den Handel mit Kryptowährungen könnte dem digitalen Geld zum Aufstieg vom Nischenprodukt in den Mainstream verhelfen. Bitcoin beispielsweise kämpft trotz steigender Popularität immer noch mit Imageproblemen, weil die digitale Währung nach Ansicht von Kritikern aufgrund der hohen Anonymität für illegale Geschäfte genutzt werden könne. Zudem warnen Ökonomen und Notenbanker vor den heftigen Kursschwankungen und vermeintlichen Spekulationsblasen.

Goldman-Sachs-Vorstandschef Lloyd Blankfein zeigt sich derweil offen für das Bitcoin-Thema. Er sei zwar noch zu keiner abschließenden Bewertung gekommen, erklärte Blankfein am Dienstag über den Kurznachrichtendienst Twitter. Er verwies dennoch darauf, dass es seinerzeit auch reichlich Skepsis gegeben habe, als Papiergeld Gold als Zahlungsmittel verdrängte.(mb)