Gold und Goldminenaktien haben einen starken Monat hinter sich. Im April 2020 konnten der Preis des Edelmetalls sowie die Aktienkurse vieler Goldminenbetreiber die Verluste vom März ausgleichen und langfristige Hochs markieren, berichtet Joe Foster, Portfoliomanager bei Van Eck. Er geht davon aus, dass Gold auf lange Sicht für Anleger sogar noch attraktiver wird. Dafür nennt er vier Argumente. Das erste ist die zu erwartende Deflation im Zuge der Corona-Krise: "Die Covid-19-Pandemie ist ein monumentaler Deflationsschock", sagt er. Die krisenbedingte Rezession könnte wegen des deflationären Drucks länger dauern als gedacht. Gold verheißt in diesem Umfeld Sicherheit.

Fosters zweites Argument für einen weiter steigenden Goldpreis ist die zunehmende Verschuldung. Die Schuldenberge der Staaten dürften durch die Coronakrise in die Höhe schießen. Die großen Notenbanken sind dadurch voraussichtlich gezwungen, die Leitzinsen tief zu halten. Auch viele Unternehmen verschulden sich in der kommenden Zeit wohl noch stärker, und nicht alle dürften ihre Verbindlichkeiten mittelfristig bedienen können. Dauertiefe Zinsen und steigende Ausfallraten am Markt für Firmenbonds machen Gold für Investoren auf der Suche nach sicheren Anlageklassen interessanter.

Die Geldpolitik als Risikofaktor
Drittes Argument für Gold-Investments: Durch die ultralockere Geldpolitik könnte die Inflation früher oder später mit Macht zurückkehren. "Der Krieg gegen Covid-19 könnte in einen Zyklus unerwünschter Inflation münden", prophezeit Foster. Darauf deuteten auch historische Zahlen hin. Und nicht zuletzt nennt der Van-Eck-Experte einen möglichen Vertrauensverlust in das etablierte Währungssystem durch die unkonventionelle – wenn auch in dieser Drastik notwendige – Geldpolitik. Sowohl ein solcher Vertrauensverlust als auch steigende Verbraucherpreise sind klassische Faktoren, die Anleger in Gold treiben. "Gold wäre die letzte noch verbleibende Währung", sagt Foster. (fp)