Laut Einschätzung von Joe Foster, Portfoliomanager und Stratege für die Gold-Fonds von Van Eck, hält sich der Goldpreis aufgrund des Rückenwinds durch geopolitische Risiken, Spannungen rund um den Welthandel und steigende Inflationsraten noch immer relativ stabil. Zwar habe Gold seit seinem längerfristigen Hoch von 1.365 US-Dollar pro Feinunze leicht eingebüßt. Seine Untergrenze allerdings bewegt sich seit 2015 in einem kontinuierlich positiven Trend stetig höherer Tiefpunkte. "Derzeit liegt die Basis dieses Trends bei etwa 1.285 USD pro Unze“, erklärt Foster.

Gründe dafür, dass die Obergrenze des Goldpreises diesem positiven Trend derzeit nicht folgt, sieht Foster in einer Reihe allgemein positiver Wirtschaftsdaten, die den US-Dollar am 1. Mai zu seinem Jahreshoch verhalfen. "Gold wurde auch durch Realzinsen unter Druck gesetzt, die mit den US-Treasuries stiegen. Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries übertraf erstmalig seit 2013 die Marke von drei Prozent“, erklärt der Gold-Experte. Daher ist der Goldpreis in den letzten Wochen unter Druck geraten und notiert aktuell bei etwa 1.295 US-Dollar pro Feinunze.

Fed-Sitzung wird entscheidend
In den kommenden Wochen könnte der Goldpreis laut Foster insbesondere von Erwartungen an eine Zinserhöhung durch die Federal Reserve am 12. Juni steigen. "Gold könnte im Juni die Trendbasis seiner Preisuntergrenze testen“, so Foster und fügt an: "Angesichts der Widerstandsfähigkeit, die der Goldpreis in Folge geopolitischer Risiken, der Handelsspannungen und der Inflation gezeigt hat, wären wir aber überrascht, dass Gold unter das Niveau von 1.285 US-Dollar fallen würde.“ In der zweiten Hälfte des Jahres 2018 hingegen könnte der Goldpreis laut Foster erneut gegen seine jüngste Obergrenze von 1.365 US-Dollar laufen.

Goldminenaktien derzeit außer Mode
Ein Funke, der den Goldpreis durch seine Obergrenze von 1.365 US-Dollar bewegt, würde auch das derzeit eher geringe Interesse an den Anteilscheinen der Minengesellschaften wiederaufleben lassen. Durch mangelnde Nachfrage habe der Goldminensektor im vergangen Jahr seine Performanceerwartungen verfehlt. "Durch diese Entwicklung eröffnen sich attraktive Chancen. Wir erachten Goldaktien derzeit für unterbewertet, die Unternehmen dahinter sind grundsätzlich gesund“, schließt Foster. (aa)