Von wegen, ETFs sind nur schnöde Index-Imitate: ETF-Anleger in Deutschland nehmen ihre Finanzen deutlich öfter in die eigenen Hände als Investoren, die bevorzugt in klassische Investmentfonds investieren. Das geht aus einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Nielsen im Auftrag des Fondsanbieters Van Eck hervor, für die das Unternehmen in Deutschland, Italien und dem Vereinigten Königreich jeweils rund 500 Personen ab 20 Jahren befragt hat.

Demnach nutzen 69 Prozent der deutschen Anleger, die bereits in ETFs investieren oder zumindest mit dem Anlageinstrument vertraut sind, einen Onlinebroker und treffen ihre Anlageentscheidungen selbst. Nur 26 Prozent greifen noch auf die Unterstützung durch einen Bankberater zurück. Die Befragten, die sich wenig oder gar nicht mit ETFs auskennen, setzen hingegen zu 55 Prozent auf den Bankberater und führen ihre Investmententscheidungen nur zu 31 Prozent selbstständig über einen Onlinebroker aus.

Türöffner für Krypto-Investments
Zu den wichtigsten Informationsquellen von Investoren mit ETF-Kenntnissen zählen Finanz- und Spezial-Webseiten (39 Prozent) oder die Homepages von Finanzdienstleistern (37 Prozent). Lediglich 14 Prozent setzen auf einen Finanz- oder Anlageberater – im Gegensatz zu den Befragten ohne ETF-Kenntnisse, bei denen dies noch bei 31 Prozent der Fall ist. "Die Umfrage zeigt, wie gut ETFs geeignet sind, die individuelle Geldanlage zu demokratisieren und Privatanleger als Akteure auf dem Finanzmarkt zu emanzipieren", sagt Martijn Rozemuller, Europachef bei Van Eck.  

In Deutschland scheinen ETFs außerdem ein guter Einstieg in die Welt der Börse zu sein, denn die ETF-Kenner interessieren sich auch deutlich mehr für andere Anlageklassen. So haben gut 69 Prozent neben passiven Investmentfonds auch Einzelaktien im Depot gegenüber nur 42 Prozent der Anleger ohne ETF-Wissen. 19 Prozent sind in Kryptowährungen investiert (Investoren klassischer Fonds: 7 Prozent). Ein Krypto-Investment vorstellen können sich rund 20 Prozent der Befragten mit ETF-Kenntnissen. Bei denen ohne ETF-Wissen sind es nur 9 Prozent. (fp)