Das laufende Jahr könnte den Grundstein für einen langfristigen Gold-Bullenmarkt legen, sagt Joe Foster, Stratege für die Gold-Fonds des Asset Managers Van Eck. Grund: Das Erstarken von Populisten in Europa erhöht die Risiken für Anleger.

Das abgelehnte Verfassungsreferendum in Italien hat EU-kritische Oppositionsparteien gestärkt. "Zudem wird erst die tatsächliche Umsetzung des Brexit die realen Auswirkungen für die EU-Wirtschaft offenbaren", so Foster. Auch bei den anstehenden Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland könnten populistische Parteien Gewinne verzeichnen. Falls die europäische Einheit bröckelt, wird Gold profitieren.

Der zweite potenzielle Kurstreiber ist der sogenannte Shari’ah Standard für Gold, festgelegt durch die Accounting and Auditing Organization for Islamic Financial Institutions (AAOIFI). Dieser Standard bietet erstmals eine Grundlage für islamkonforme Goldinvestments, sowohl in physisches Gold als auch Goldminenaktien. Zuvor konnten islamische Haushalte nur in Gold investieren, indem sie ihr Geld in Schmuck anlegten. "Mit diesem neuen Regelwerk könnte die Nachfrage nach Goldbarren und -aktien, Münzen sowie ETPs ansteigen", erklärt Foster.

Gute Aussichten für Minenaktien
Der Van-Eck-Experte geht davon aus, dass globale Risiken im laufenden Jahr den Greenback und die Aktienmärkte belasten. Für Gold-Anleger wäre das eine gute Nachricht. "Trumps Politik sowie die Unsicherheiten in Europa und Unruhen in Nahost gehören zu den Risiken, die den Goldkurs langfristig stärken könnten", sagt Foster.

In früheren Jahren schnitten in einem Umfeld, das für Gold positiv war, vor allem Minenaktien gut ab. Zum Beispiel im Jahr 2016: Während der Goldpreis um 8,6 Prozent anstieg, konnte der NYSE Arca Gold Miners Net Total Return Index um 54 Prozent zulegen. (fp)