Fitch Ratings setzte die Bonität der USA um eine Stufe von "AAA" auf "AA+" herab und folgte damit einem Schritt, den S&P Global Ratings bereits vor mehr als einem Jahrzehnt getan hatte. Steuersenkungen und neue Ausgaben in Verbindung mit wirtschaftlichen Schocks haben die Haushaltsdefizite anschwellen lassen, so Fitch, während die mittelfristigen Herausforderungen im Zusammenhang mit den steigenden Kosten für Sozialleistungen weitgehend ungelöst bleiben.

"Willkürlich" und "überholt"
"Die Herabstufung des Ratings der Vereinigten Staaten spiegelt die erwartete fiskalische Verschlechterung in den nächsten drei Jahren, eine hohe und wachsende Staatsverschuldung und die Erosion der politischen Führung im Vergleich zu anderen mit 'AA' und 'AAA' bewerteten Emittenten in den letzten zwei Jahrzehnten wider", erklärte Fitch.

US-Finanzministerin Janet Yellen nannte die Herabstufung "willkürlich" und "überholt". "Die Entscheidung von Fitch ändert nichts an dem, was Amerikaner, Investoren und Menschen auf der ganzen Welt bereits wissen: Dass Treasuries nach wie vor die weltweit wichtigste sichere und liquide Anlage sind und dass die amerikanische Wirtschaft grundsätzlich stark ist", sagte Yellen in ihrer Erklärung.

Streit um Schuldengrenze ausschlaggebend
Fitch hatte die Herabstufung bereits im Mai angedeutet, als sich Demokraten und Republikaner im Kongress über die Anhebung der Schuldengrenze stritten und die Bundesregierung deswegen kurz vor der Zahlungsunfähigkeit stand. Diese konnte zwar letztlich abgewendet werden, aber Fitch stellt fest, dass die wiederholt nur in letzter Minute beigelegten Auseinandersetzungen das Vertrauen in die Haushaltsführung der USA untergraben haben.

Kommentatoren zeigten sich dennoch überrascht. Allianz-Wirtschaftsberater und "Bloomberg"-Kolumnist Mohamed El-Erian meinte, er sei über "viele Aspekte der Entscheidung verwundert", unter anderem über den Zeitpunkt.

Reaktionen am Rentenmarkt zunächst überschaubar
Die zweijährige Treasury-Rendite fiel im asiatischen Handel um einen Basispunkt auf 4,89 Prozent, während die zehnjährige um einen Basispunkt auf 4,03 Prozent anstieg. Der US-Dollar gab gegenüber dem Euro und dem Yen nach.

Die Herabstufung durch S&P im Jahr 2011 löste weltweit einen Ausverkauf bei Risikopapieren wie Aktien aus, gab aber ironischerweise den Staatsanleihen Auftrieb, da die Anleger nach Zufluchtsorten suchten. (mb/Bloomberg)