Es ist offiziell: Im März will die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) voraussichtlich ihre Leitzinsen erstmals anheben und diese dann im Laufe des Jahres mehrfach weiter erhöhen. Das kündigte Fed-Präsident Jerome Powell am Mittwoch (26.01.) bei einer Sitzung der Zentralbank an, berichtet das "Handelsblatt". Damit geht auch das Ende des Wertpapierrückkaufprogramms einher, das die Notenbank in der Pandemie begonnen hat: Seit Mitte Januar reduziert die Fed ihre Käufe bereits um 30 Milliarden US-Dollar pro Monat. Im November waren noch Papiere im Wert von 105 Milliarden US-Dollar angekauft worden. Im März soll das Tapering dann zu seinem Abschluss kommen.

Grund für die Zinswende ist die seit Monaten unaufhaltsam steigende Verbraucherpreisinflation. Allein im Dezember haben sich die Preise in den USA um sieben Prozent erhöht – so stark wie seit 1982 nicht mehr. Powell gab bekannt, dass die Fed die Zinsen im laufenden Jahr auch mehr als vier Mal anheben könnte, zwei Mal um 0,5 Prozentpunkte. "Es gibt ziemlich viel Raum für Zinserhöhungen, ohne dass der Arbeitsmarkt darunter leidet", zitiert ihn das "Handelsblatt". Mit einer Arbeitslosenquote von 3,9 Prozent sei der US-Arbeitsmarkt derzeit nahe der Vollbeschäftigung. Auch rechnet der Notenbankchef trotz Omikron langfristig mit starken Wirtschaftsdaten. Bis März bleiben die Zinsen aber weiterhin bei null bis 0,25 Prozent.

Märkte waren vorbereitet
Für die Börsen kamen Powells Ankündigungen wenig überraschend. Zwar ackten die Notierungen Anfang der Woche ab, doch nach der Fed-Sitzung blieben S&P 500 und Co. stabil, was darauf schließen lässt, dass die Zinswende bereits eingepreist war. Laut "Tagesspiegel" ist das typisch für den Stil Powells – er lässt eine Maßnahme erst breit in der Öffentlichkeit debattieren, bevor er sie trifft, sodass die Märkte bereits auf die Veränderung eingestimmt sind. Nach der Zinserhöhung will die Notenbank auch mit dem Bilanzabbau beginnen und dem Markt somit noch mehr Liquidität entziehen. Dabei will die Fed aber abhängig von der Wirtschaftsentwicklung flexibel bleiben. (fp)