Bargeld hat bald ausgedient. So sieht es zumindest Eswar Prasad, Wirtschaftsprofessor an der Cornell Universität. "Die Ära des Bargelds geht ihrem Ende entgegen, während neue Formen digitalen Geldes auf den Markt kommen", erklärt er im Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ). "Diese könnten einem großen Teil der Weltbevölkerung Zugang zu all den Dienstleistungen des Finanzsystems verschaffen, den er heute nicht hat."

Prasad räumt ein, dass diese Entwicklung auch eine Diskussion über Datenschutz notwendig macht. Er ist besorgt, dass andernfalls "eine dystopische Welt entsteht, in der die Regierungen eine viel aufdringlichere Rolle spielen und in der die Reste der verbliebenen Privatsphäre verloren gehen könnten". Zwar gebe es in China inzwischen auch Möglichkeiten, Geld anonym von der einen digitalen Geldbörse auf die nächste zu überweisen. Allerdings müsse grundsätzlich darüber entschieden werden, ob es weiterhin anonyme Zahlungsmöglichkeiten geben sollte.

Neue Möglichkeiten durch Blockchain 
Ausgerechnet der Bitcoin ist aus Sicht des Experten indes nicht das Zahlungsmittel der Zukunft, sondern lediglich ein "spekulatives Phänomen". Um als Zahlungsmittel zu dienen, sei das System zu langsam, zu teuer und die Kursentwicklung zu volatil. Außerdem seien mit Bitcoin keine großen Transaktionsvolumina möglich. Die Zukunft anderer Kryptowährungen hält er für ebenso ungewiss. 

Großes Vertrauen hat Prasad dagegen in die Blockchain-Technologie. "Es ist denkbar, dass auf Blockchain-Basis ganz neue finanzwirtschaftliche Ökosysteme entstehen, in denen günstige, innovative Produkte und Dienstleistungen angeboten werden, die traditionellen Anbietern richtig Konkurrenz machen", sagt er im NZZ-Interview. (fp)