Zuletzt stand die Wirtschaftsampel hierzulande auf grün: Die Aussicht auf ein baldiges Ende der Pandemie, nachlassende Angebotsengpässe und prall gefüllte Auftragsbücher befeuerten die Hoffnung auf ein starkes Jahr 2022. Auf die Zuversicht folgt jetzt allerdings Ernüchterung, wie die Union Investment kommentiert. Sie bezieht sich dabei auf den jüngsten ZEW-Index, der die Konjunkturerwartungen unter Finanzprofis misst. Demnach beurteilen die etwa 300 befragten Finanzexperten die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland als schlecht. Außerdem sind "die Erwartungen für die zukünftige Entwicklung so stark abgestürzt wie noch nie", meint Jörg Zeuner, Chefvolkswirt bei Union Investment. 

Ursächlich für die schlechte Stimmung ist insbesondere Putins Einmarsch in die Ukraine, erklärt der Finanzexperte. Dieser habe die besondere Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas offenbart und belaste die hiesige Konjunktur derzeit schwer. "Bis die konjunkturelle Dynamik sich wieder auf das Vorkrisenniveau einpendelt, wird es noch eine ganze Weile dauern", befürchtet Zeuner. Dass es so schlimm wird, wie von den Experten erwartet, glaubt er hingegen nicht. Zeuners Ansicht nach besteht berechtigte Hoffnung, dass die deutsche Wirtschaft mit einem blauen Auge davonkommt; allerdings nur dann, wenn es ihr gelingt, größere Engpässe in der Energieversorgung zu vermeiden. (fp)