Bei ihrer nächsten Sitzung am 10. März dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) gleich drei weitergehende Lockerungsmaßnahmen beschließen, erwartet Frank Engels, Leiter Rentenfondsmanagement beim Fondsanbieter Union Investment. "Aufgrund abnehmender Konjunkturdynamik, niedriger Inflation und festem Euro ist damit zu rechnen", sagt Engels. Das bedeute einen Dreiklang aus Senkung des Einlagenzinses, Ausweitung des Quantitative-Easing-Programms und neuem Langfrist-Tender.

Bislang zeigt das Anleihekaufprogramm der EZB nicht die gewünschte Wirkung: Die Inflationsrate von minus 0,2 Prozent liegt deutlich unter dem angestrebten Ziel von zwei Prozent, auch die Konjunktur in der Eurozone trübt sich ein. "Diese Umstände und die im Vorfeld der Entscheidung bekanntgewordenen Stimmen von Ratsmitgliedern lassen auf eine hohe Bereitschaft der EZB für weitere Lockerungsmaßnahmen schließen", sagt Engels. 

EZB verstärkt Verzerrungen im Finanzsektor
Indem die EZB die Zinsen und mittelbar auch die Anleiherenditen verstärkt in negatives Terrain treibt, verstärkt sie die damit verbundenen Verzerrungen im Finanzsektor, sagt Engels. Strategische institutionelle Investoren wie Versicherungen, Bausparkassen und Pensionskassen, die regulatorisch bedingt vornehmlich in Anleihen mit guter Bonität investieren müssen, könnten den negativen Zinsen und Renditen kaum noch ausweichen. (fp)