Die Konjunktur in Europa läuft so gut wie seit Ausbruch der Finanzkrise nicht mehr. In den kommenden Monaten ist mit einem weiteren Auftrieb zu rechnen, sagt Christian Kopf, Leiter des Rentenfondsmanagements bei Union Investment. Er kalkuliert für das laufende Jahr mit einem Wachstum des europäischen Bruttoinlandprodukts von durchschnittlich 2,4 Prozent. "In wirtschaftlicher und anlagepolitischer Hinsicht sticht die Eurozone derzeit viele Regionen aus", sagt Knopf. 

Treiber des Wachstums seien sowohl die starke Binnenkonjunktur als auch die Außenwirtschaft. "Die Eurozone ist das Comeback-Kid der Stunde", sagt der Bondprofi. Das zeige sich vor allem am Devisenmarkt: Der Euro habe eine beeindruckende Aufwärtsrally hingelegt, die noch nicht zu Ende sei. Gute Fundamentaldaten, politische Stabilität und die Aussicht auf einen baldigen Ausstieg der Europäischen Zentralbank (EZB) aus dem Anleiheankaufprogramm würden den Außenwert der Gemeinschaftswährung weiter befeuern. Knopf geht davon aus, dass die EZB die Öffentlichkeit bis Mitte 2018 auf ein Ende des Anleihekaufprogramms vorbereiten wird. Ab September werde sukzessiv der Ausstieg eingeleitet.

Investitionen in den USA meiden
Der US-Dollar leidet nach Einschätzung des Experten demgegenüber derzeit unter strukturellen Belastungen, die noch weit in das laufende Jahr wirken werden. Aus diesem Grund habe Union Investment auch die Prognose auf 1,30 US-Dollar pro Euro bis zum Jahresende angehoben, sagt Knopf. Anlegern empfiehlt er, verstärkt Investitionen in heimischen Gefilden zu tätigen. Schließlich sei der starke Euro auch ein Zeichen wirtschaftlicher Prosperität. (fp)