Anziehende Konjunktur, sinkende politische Risiken, verbesserte Unternehmensgewinne – die Auftriebskräfte der vergangenen Monate wirken an den Kapitalmärkten nach wie vor. Das sagt Jens Wilhelm, Vorstand für Portfoliomanagement, Immobilien und Infrastruktur bei Union Investment. Er rechnet mit einem stabilen zweites Börsenhalbjahr: "Ich erwarte keine größeren Turbulenzen."

Wesentliches Standbein der Kapitalmärkte bleibt das positive Konjunkturumfeld. "Das globale Wachstum hat sich weiter synchronisiert. Alle wichtigen Wirtschaftsräume sind gleichzeitig im Aufschwung", sagt Wilhelm. Allerdings sei die Dynamik nur moderat, die Flughöhe beim Wachstum nach der Finanzkrise deutlich niedriger als früher. Auf Jahresbasis ist nach den Prognosen von Union Investment ein globales Wirtschaftswachstum von drei bis 3,5 Prozent zu erwarten. Der Wert liegt damit weiter unter dem Vorkrisentrend von rund fünf Prozent.

Europa-Aktien haben die Nase vorn
Aufwärtspotenzial sieht Wilhelm vor allem bei Aktien, insbesondere Titeln aus Europa: "Europas Aktienmärkte ziehe ich klar den USA vor." Auf dem alten Kontinent sind die Bewertungen noch günstiger und die Gewinnzuwächse noch nicht vollständig eingepreist. Zudem ist der Aufschwung hier nicht so weit fortgeschritten. Nach Einschätzung von Wilhelm hat der deutsche Leitindex Dax gute Chancen, im zweiten Halbjahr die Marke von 13.000 Punkten zu knacken. Potenzial sieht Wilhelm aber auch bei Aktien aus Frankreich oder Spanien. (fp)