Irgendwann segnet eder Konjunkturaufschwung das Zeitliche. Ein Zyklusende kann dauern, sagt Frank Engels, Leiter Portfoliomanagement bei Union Investment. Er geht davon aus, dass die Konjunktur noch eine ganze Weile gut laufen wird.

Anlegern rät Engels deshalb zum Stillhalten. "In dieser Spanne winken durchaus noch beträchtliche Kursanstiege", sagt er. Ein zu früher Ausstieg aus Risikoanlagen wie Aktien würde die Performancechancen erheblich schmälern. Anleger sollten zudem nicht auf historische Muster vertrauen, sondern die Lage analysieren. "Das derzeitige Umfeld unterscheidet sich grundlegend von früheren Wirtschaftsphasen, sodass Vergleiche nur eingeschränkt weiterhelfen", so Engels.

Im aktuellen Zyklus spielt ein bislang unbekanntes Phänomen eine Rolle: Donald Trump. "Die Wirtschaftspolitik von US-Präsident Trump verzerrt gleich auf mehreren Ebenen den Konjunkturzyklus", sagt Engels. So wäre die US-Konjunktur ohne die Fiskalspritze aus Washington wohl bald in eine Phase des Durchatmens eingetreten. Stattdessen hat sie sich noch beschleunigt. Auf mittlere und lange Sicht wird dieser Effekt voraussichtlich wieder abnehmen, prognostiziert der Anlageexperte. "Aber für den Moment führt der Impuls dazu, dass US-Unternehmen prächtig verdienen – vor allem, wenn sie stark auf dem Heimatmarkt aktiv sind", sagt Engels.

Wählerisch sein zahlt sich aus
Anleger sollten in dieser Phase des Zyklus besonders aufmerksam sein, denn die Favoriten können blitzschnell wechseln. "Gerade spätzyklische Konjunkturphasen sind für Anleger tückisch, da bereits die Aussicht auf eine Rezession an den Märkten mit einem 180-Grad-Favoritenwechsel quittiert wird", erklärt Engels.

Sind etwa vorher riskantere Anlageklassen wie Aktien und Rohstoffe interessant, spricht danach vieles für sichere Häfen. Anleger sollten zudem wählerisch sein. "Die Divergenzen zwischen den Unternehmen, Branchen und Anlageräumen nehmen zu, insbesondere da altbekannte Muster nur bedingt tragen", sagt Engels. (fp)