Der Goldpreis hat in der vergangenen Woche ein neues Allzeithoch erreicht. "Das Edelmetall profitierte von mehreren positiven Faktoren", sagt Salman Baig, Fondsmanager beim Schweizer Vermögensverwalter Unigestion. Einige davon dürften in der kommenden Zeit wegfallen. Auf lange Sicht wird Gold aber voraussichtlich weiter an Wert zulegen, prophezeit Baig. "Die langfristigen Faktoren – expansive Geldpolitik, negative Realzinsen und eine solide Nachfrage – sind allesamt günstig für Gold und werden voraussichtlich anhalten", sagt er.

Kurzfristig müssen sich Gold-Fans allerdings auf Gegenwind einstellen – schon in den vergangenen Tagen korrigierte der Kurs je Feinunze deutlich. Das Gros der Investoren werde wieder mutiger und schaue sich abseits der sicheren Häfen nach lohnenden Investments um, meint Baig. "Viele Anleger sehen den Goldmarkt als Gegenwährung und als einen Vorrat an Reichtum und strömen dorthin, wenn Inflations- oder Krisenängste aufkommen", erklärt der Unigestion-Experte. Das ist inzwischen nicht mehr so sehr der Fall. Zugleich war Gold zuletzt im Vergleich zu anderen Werten sehr teuer geworden.

Zinsen runter, Inflation rauf
Langfristig dürften sich die unterstützenden Faktoren jedoch wieder durchsetzen, ist Baig überzeugt. Die größte Unterstützung für den Goldpreis sieht er bei der Geld- und Fiskalpolitik. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronakrise drücken auf die Zinsen und treiben zugleich die Inflationserwartungen. Die Zentralbanken werden es wahrscheinlich tolerieren, wenn die Verbraucherpreise in der kommenden Zeit stärker steigen als ursprünglich angepeilt, sagt der Fondsmanager – zumindest, bis sich die Wirtschaft von der Pandemie erholt hat. In Kombination mit einem weiteren Rückgang der Realzinsen dürfte diese Entwicklung den Goldpreis weiter beflügeln. (fp)