Notenbanken werden seit jeher unterschätzt, sagen die Anlageprofis von Unigestion. In den vergangenen Jahren hatten viele Marktteilnehmer unterschätzt, wie weit die Zentralbanken die Zinsen noch drücken können. Nun können sich viele nicht vorstellen, dass die Notenbanken die Zinsen tatsächlich wieder auf ein normales Niveau anheben. Solche Fehleinschätzungen können für Investoren fatal sein: "Wer eine Erhöhung nicht kommen sieht, bekommt dies schmerzlich zu spüren", warnen die Anlageprofis.

Steigende Zinsen wirken sich sowohl indirekt als auch ganz direkt auf den Anlageerfolg aus: Sie können Verluste im Portfolio produzieren und zugleich die Liquidität dahinschmelzen lassen. Eine Zinswende dürfte außerdem das Ende der undifferenzierten Risikobereitschaft einläuten. Auch darauf sollten sich Investoren vorbereiten: "Wenn die Risikoscheu zunimmt, werden Staatsanleihen nicht mehr das gleiche Maß an Absicherung bieten", schreiben die Anlageexperten in einer aktuellen Analyse. Außerdem dürften Anleihen die Performance überdurchschnittlich schmälern, wenn die Risikobereitschaft sinkt.

Wachstumsgeschichte setzt sich fort
Eigentlich sollte bereits das Jahr 2018 einen Wendepunkt markieren: Nach einer Phase starken Wachstums erwarteten viele im vergangenen Jahr, dass die Zentralbanken auf steigende Inflationserwartungen reagieren und ihren Einfluss auf die Weltwirtschaft verstärken würden. Die Wachstumsgeschichte setzte sich allerdings unbeirrt fort – bis heute. "Tatsächlich wird jetzt über Rezession und nicht mehr über Inflation gesprochen", so die Experten. Wie lange der aktuelle Konjunkturzyklus noch andauern wird, weiß niemand. (fp)