Privatanleger haben sich zuletzt mit Investments zurückgehalten. Der Comdirect Brokerage Index lag im Mai mit 94,7 Punkten zwar über dem Niveau von April (92,4 Punkte), blieb aber im Verkaufsbereich. Schuld daran war vor allem die turbulente politische Lage, sagt Stefan Wolf, Produktmanager Trading bei Comdirect. "Trumps Verhalten auf dem G7-Gipfel und der Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen sowie der im Mai noch unklare Ausgang der UK-Parlamentswahl stimmen die Investoren skeptisch." Die bevorstehende Sommerpause hat die Zurückhaltung noch verstärkt.

In der zweiten Monatshälfte wurden Anleger indes deutlich kauffreudiger. Das liegt daran, dass sie die Entwicklung des Dax genau verfolgen, erklärt Wolf. In der ersten Monatshälfte kratzte der deutsche Leitindex an der 13.000-Marke, größere Käufe blieben aber aus. "Die sehr hohen Werte sind vielen nicht geheuer, und der Glaube an einen kurzfristig weiteren Kursanstieg ist offenbar sehr gering", so Wolf. Mitte Mai verzeichnete der Dax dann einen Einbruch um rund 170 Punkte. "Nachdem sich Investoren einige Tage von der Stabilität des niedrigeren Niveaus überzeugen konnten, ist auch die Kauflaune gestiegen", sagt der Comdirect-Experte.

Warren Buffett treibt Apple-Kurs
Das Anlegerverhalten bei Aktien blieb weitgehend unverändert. So stieg der Brokerage-Index für Aktien im Mai nur leicht: von 85,2 Punkten (April) auf 88,8 Punkte. Zu den Top-Käufen im Mai zählten Titel von BASF, Daimler, ProSiebenSat.1 und Apple. "Bei dem Medienunternehmen hat ein Kursrückgang von zehn Prozent und die Meldung über ein durchwachsenes TV-Geschäft Schnäppchenjäger auf den Plan gerufen", sagt Wolf.

Bei Apple hat wahrscheinlich Warren Buffett die Anleger aufhorchen lassen. Der US-Starinvestor hat seine Apple-Beteiligungen ausgebaut. Auf der Verkaufsliste standen Titel von Daimler, Allianz, der Commerzbank, der Deutschen Bank und der Deutschen Telekom. (fp)