Er will aus der Welthandelsorganisation WTO austreten, Strafzölle einführen – im Wissen, dass er damit einen Handelskrieg mit China provozieren würde – und er fordert die Wiedereinführung des Trennbankensystems. Donald Trump gilt mit seinen wirtschaftspolitischen Äußerungen nicht gerade als Freund der Unternehmer. Umso überraschender ist, dass Schweizer Firmen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten im Wahlkampf vergleichsweise stärker finanziell unterstützen.

Laut parteiunabhängiger Nichtregierungsorganisation Center for Responsive Politics spendeten Angestellte von eidgenössischen Konzernen bisher mehr an Kandidaten der "Grand Old Party" als an Widersacher aus den demokratischen Reihen, wie die "Neue Zürcher Zeitung" berichtet. Die Übersicht stützt sich auf offizielle Angaben sogenannter Political Action Committees (PAC), die Spenden von Angestellten sammeln. Eingerichtet wurden die Vehikel, weil direkte Parteispenden von Unternehmen in den USA verboten sind; über sie lässt sich eindeutig feststellen, wem die Spenden zugutekommen.

Branchenübergreifende Bevorzugung
So haben Angestellte von UBS Americas über das bankeigene PAC in Summe knapp eine Million Dollar gespendet: 591.750 Dollar flossen an Republikaner, "lediglich" 388.500 an Demokraten. Ein Sprecher der Großbank betonte gegenüber der NZZ, dass es sich hier aber nur um einen Zwischenstand handle und man im Bemühen um ein gutes Verhältnis zu Repräsentantenhaus und Senat gleich viel Geld an Kandidaten beider Parteien spenden werde. Wie sie das bewerkstelligen will, bleibt offen. Offiziell hat sie in dem PAC nur administrative Aufgaben zu erfüllen.

Eine ähnliche Spenden-Aufteilung ist bei Credit Suisse zu beobachten, ebenso bei den Versicherern Zurich und Swiss Re und Vertretern der meisten anderen Branchen. Eine der wenigen Ausnahmen ist Novartis. Hier sind die Spendengelder bis dato gleichmäßig verteilt. Aber auch das kommt überraschend, müssten die Tiraden von Trumps Rivalin Clinton gegen hohe Medikamentenpreise dem Pharmakonzern doch gehörig zu denken geben. (dw)