Schon bald könnte sich das Blatt wenden: Wachstumsaktien dürften gegenüber Value-Titeln wieder die Nase vorn haben – jedenfalls solche mit einer hohen Gewinnqualität, sogenannte Quality-Growth-Aktien. "Wenn wir die Höchststände bei Inflation, BIP- und Gewinnwachstum hinter uns lassen, wird sich die Sektor-Rotation wahrscheinlich weiter umkehren und Gewinnqualität das entscheidende Kriterium für Aktieninvestoren sein", sagt Martin Moeller, Co-Chef für globale und Schweizer Aktien bei Union Bancaire Privée (UBP). Die Value-Rally wäre dann wieder vorbei.

Die Argumentation des Investmentstrategen: Anleger streben nach der Pandemie eine neue und bessere Normalität an. Das zeige sich etwa im wachsenden Interesse an Nachhaltigkeitsinvestments. "Da sich der Konjunkturzyklus in vielen Teilen der Welt dem Ende zuneigt, sollten sich die Anleger verstärkt auf Aktien mit hoher Ertragsqualität konzentrieren", erklärt Moeller. Zudem dürften sich seiner Ansicht nach Aktien mit hohem Gewinnwachstum besser entwickeln, wenn die US-Notenbank Fed zu einer restriktiveren Geldpolitik übergehen sollte.

Konzentrierte Strategie
Moeller und sein Team investieren in ein konzentriertes Portfolio aus 30 Unternehmen mit besonderen Wertschöpfungsprofilen, darunter etwa Alphabet oder Amazon. "Bei unserem aktiven Managementansatz bevorzugen wir Aktien, die von langfristigen strukturellen Trends profitieren", sagt er. Dabei müsse man die jeweilige Entwicklungsphase des Unternehmens genau berücksichtigen: "Denn eine hohe Wertschöpfung zieht üblicherweise Wettbewerber an und drückt auf die Renditen", erklärt Moeller. "Wir fragen uns dann, ob ein Unternehmen zum Beispiel durch Technologieführerschaft seine Wettbewerbsposition halten oder in einem inflationären Umfeld sogar verbessern kann." (fp)