Donald Trumps protektionistischer Kurs und der starke US-Dollar lassen Marktbeobachter um die Emerging Markets fürchten. Die ersten Wochen der neuen US-Regierung geben allerdings Anlass zur Hoffnung, dass die Befürchtungen übertrieben waren, sagt Mathieu Nègre, Spezialist für Schwellenländer beim Fondsanbieter Union Bancaire Privée (UBP).

"Im Gegensatz zur ursprünglichen Ankündigung ist China nicht der Währungsmanipulation bezichtigt worden", sagt er im Hinblick auf das jüngste Zusammentreffen des US-Präsidenten mit Chinas Staatschef Xi Jinping. Auch die einst angedrohten Zölle in Höhe von 45 Prozent auf chinesische Produkte sind mittlerweile kein Thema mehr. "Außerdem haben sich die Wachstumserwartungen verbessert, was sich – unter ansonsten gleichen Bedingungen – positiv auswirken dürfte."

Vorsichtige Anleger können ein Auge darauf haben, wie stark Unternehmen aus den Emerging Markets gegenüber den USA exponiert sind. UBP besitzt Daten zu rund 400 Unternehmen aus den Schwellenländern mit direkter Ausrichtung auf die USA. Davon weist ein Viertel ein US-Exposure von mehr als zehn Prozent des Umsatzes auf. In 16 Prozent der Fälle liegt das US-Exposure bei mehr als 25 Prozent. In dieser Gruppe sind der Technologie- und der Gesundheitssektor besonders stark vertreten. Auf Länderebene machen vor allem Firmen aus Mexiko, Indien und Taiwan Geschäfte mit den Vereinigten Staaten. Chinesische Unternehmen halten sich dagegen zurück.

Für globale Geschäfte braucht es immer zwei
Bei einigen Unternehmen ist ein hohes US-Exposure, also eine überdurchschnittliche US-Quote an den Jahresumsätzen, das Ergebnis von Investitionen in amerikanische Industrieanlagen – genau so also, wie es Donald Trump wünscht. So hat etwa die Hyundai Motors Group bereits große Summen in den USA investiert, und möchte noch mehr investieren.

Das Spiel funktioniert allerdings in beide Richtungen: So sind nicht nur viele Schwellenländer-Unternehmen von der US-Wirtschaft abhängig. Viele starke US-Unternehmen verlassen sich im Gegenzug auf ihre ausländischen Partner. Es ist deshalb schwierig zu sagen, ob die Sorgen über das Emerging-Markets-Wachstum zum jetzigen Zeitpunkt gerechtfertigt sind, sagt Nègre. (fp)