Der US-Dollar hat 2022 so kräftig aufgewertet wie seit 40 Jahren nicht mehr. Investoren sollten nun jedoch damit rechnen, dass es ab dem ersten Quartal 2023 zu einer stufenweisen Abwertung der US-Währung kommt, schreibt Peter Kinsella, Leiter des globalen Devisengeschäfts der Union Bancaire Privée (UBP), in einem Marktkommentar. Einige Faktoren, die für eine relative Schwäche des Greenbacks sorgen könnten, kämen dann zusammen: "Der Höhepunkt des Zinserhöhungszyklus' der Fed, sinkende Inflation, die hohe Bewertung der Währung und das Leistungsbilanzdefizit der USA dürften auf der Leitwährung lasten."

Nach seiner Einschätzung sollten zunächst der Schweizer Franken, der japanische Yen und stark mit Rohstoffpreisen korrelierte Währungen wie der australische Dollar und der Neuseeland-Dollar gegenüber dem US-Dollar aufwerten. Mit einiger Verzögerung dürften auch Euro und britisches Pfund folgen. Kinsella geht aber nicht von einer starken Aufwertung dieser Währungen gegenüber dem US-Dollar aus, sofern es nicht zu einem bedeutenden Rückgang der Energiepreise komme.

Optimistisch für Gold
Trotz hoher Inflation und geopolitischer Verwerfungen war 2022 kein gutes Jahr für Gold. "Mit steigenden Zinsen sind die Opportunitätskosten für Gold gestiegen. Außerdem hat sich die Überzeugung durchgesetzt, dass die Inflation als Folge der veränderten Geldpolitik wieder sinken werde", schreibt Kinsella. Die sich abzeichnende Schwäche des US-Dollar dürfte den Goldpreis 2023 stützen. Der UBP-Experte hält es für realistisch, dass Gold im nächsten Jahr wieder bei seinem fairen Wert von rund 1.900 US-Dollar pro Feinzunze notiert. (fp)