Seit den US-Präsidentschaftswahlen wittern aktive Fondsmanager Morgenluft. Sie hoffen auf neues Wachstum für ihr Geschäft, das zuletzt unter dem Siegeszug passiver Produkte gelitten hat. Grund: In den vergangenen Monaten ist es mehr aktiven Managern als zuvor gelungen, ihre Indizes zu übertreffen. Sie profitieren von Kursgewinnen bei konjunktursensitiven Aktien, die durch Donald Trumps Wahlsieg Rückenwind bekommen haben, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und berfut sich dabei auf Erkenntnisse der Fondsanalysten von Morningstar.

Nach Angaben des Fondsinformationsdienstes haben 45 Prozent aller aktiv gemanagten Investmentfonds in den USA in den ersten beiden Monaten des Jahres ihren Vergleichsindex übertroffen. Zum Vergleich: 2016 war es lag die Quote der "Überflieger--Portfolios" bei 31 Prozent. Das bisher letzte Jahr, in dem mehr als die Hälfte aller aktiven Fondsmanager ihre Messlatten übertroffen hatten, war 2009.

In einzelnen Industriezweigen sieht es für die Stockpicker sogar noch günstiger aus: Mehr als die Hälfte der aktiven Branchen-Fonds, die sich etwa auf den Technologie- oder den Finanzsektor fokussieren, hat seit Jahresbeginn die Benchmark geschlagen, berichtet die "FAZ". Auch mehr als die Hälfte der Rentenfonds hat sich überdurchschnittlich gut entwickelt. Aktive Investmentgesellschaften hoffen, dass diese Entwicklung einen langfristigen Trend einläutet und dass aktive Fonds für Anleger wieder attraktiver werden als passive Produkte wie ETFs.

Ohne Alpha keine Chance
In den vergangenen Jahren hatten die Korrelationen zwischen den Anlageklassen und auch innerhalb der einzelnen Assets zugenommen. Das erschwerte es Fondsmanagern, Papiere zu finden, die sich besser entwickelten als der breite Markt. Schaffen Fondsmanager es nicht, Alpha zu generieren, können sie die vergleichsweise hohen Kosten für ihre Produkte kaum rechtfertigen. Anleger griffen deshalb zuletzt verstärkt zu günstigeren passiven Produkten.

Seit der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten gehen die Korrelationen zwischen den Anlageklassen sowie zwischen einzelnen Aktien und Branchen zurück. Aktive Manager haben nun also wieder bessere Chancen, den Markt – und damit auch die Billigheimer aus dem ETF-Lager – zu schlagen. (fp)