Die monatlichen Zuflüsse und die Aktienkurse der BRIC-Länder – Brasilien, Russland, Indien und China – sind nahezu auf Zweijahres-Hochs gestiegen. Dahinter steht die Wette, dass eine anziehende Weltwirtschaft die Nachfrage nach den Rohstoffexporten der Länder stärken wird. Das wiederum werde den Konsum der Mittelklasse antreiben und den Ländern dabei helfen, ihre Staatshaushalte aufzupolieren, meinen Beobachter.

Klare Kehrtwende
Angelockt durch die Bemühungen in Indien, die Regulierung zu straffen, der Konjunkturbelebung in Brasilien, einer Stabilisierung der russische Ölexporte und der stärkeren chinesischen Währung, haben sich Investoren für die höheren Renditen der BRICs und den besseren Ausblick für deren Aktien erwärmt. Das ist eine klare Kehrtwende im Vergleich zu der Zeit von Ende 2012 bis Anfang 2016, als der größte börsennotierte BRIC-Fonds (ETF) 40 Prozent einbrach, Brasilien sein Investment-Grade-Rating verlor, sich Chinas Wachstum abschwächte, Russlands Öleinnahmen abrutschten und das indische Leistungsbilanzdefizit anschwoll.

"Verbesserte Fundamentaldaten, attraktive Bewertungen und hohe Renditen in einer nach Rendite dürstenden Welt machen die Schwellenländer wieder attraktiv – darunter einige der BRICs", erklärt Jens Nystedt, Vermögensverwalter bei Morgan Stanley Investment Management in New York, per E-Mail.

Die Portfolio-Zuflüsse von Gebietsfremden in die BRIC-Länder stiegen im Mai auf 166,5 Milliarden US-Dollar (siehe Grafik), im Vergleich zu Abflüssen von 28,3 Milliarden Dollar vor zwölf Monaten. Das geht aus Daten des Institute of International Finance und EPFR Global hervor. Chinesische Aktien verzeichneten die höchsten Zuflüsse in zwei Jahren, bei indischen Bonds war es das höchste Niveau in fast drei Jahren, wie Daten von Bloomberg zeigen. (mb)