„Wir beurteilen das globale Wirtschaftsumfeld bereits seit einer Weile sehr zurückhaltend, und angesichts der jüngsten Ereignisse hat sich diese Vorsicht auch als durchaus gerechtfertigt erwiesen. Außerdem halten wir die Konjunkturaussichten auch weiterhin für schwierig und erwarten, dass die extrem hohe Verschuldung die wirtschaftliche Entwicklung noch lange Zeit massiv belasten wird. Allerdings besteht unserer Meinung nach inzwischen auch Grund zu der Annahme, dass sich die Situation kurzfristig wieder etwas verbessern wird“, fasst Mark Burgess, Chief Investment Officer bei Threadneedle, die Ansichten seines Teams zusammen in einem aktuellen Marktkommentar zusammen.

Trotz oder gerade dieser Aussichten sieht aber David Dudding, Portfolio Manager für europäische Aktien bei Threadneedle, gute Chancen für das Investment in europäische Werte, weil hier viele Wertpapiere billig und untergewichtet seien: „In Europa ist Geld derzeit billig zu haben. Daher können sich viele Firmen für wenig Kapital über Anleihen finanzieren und können so ihre Schuldenquote reduzieren“, so Dudding in einer Telefonkonferenz. Daher sehen die Bilanzen vieler Unternehmen gut aus (FONDS professionell berichtete). Wichtiger sei aber, dass europäische Firmen globale Player seien, die in den Schwellenländern und auch in aufstrebenden Märkten wie Akfrika aktiv sind. Hier, so der Fondsmanager, gebe es trotz der Schwierigkeiten immer noch ein Wachstum der Volkswirtschaften und somit Absatzpotenzial: „Die Krise der Märkte ist in erster Linie eine Krise der entwickelten Länder“, so der Fondsmanager.

Asien: Gute Chancen für Nestle
Als Beispiel für solche Aktien führt er den niederländisch-britischen Konzern Unilever an, einen Produzenten für Verbrauchsgüter wie Waschmittel: „Die wachsende globale Mittelschicht braucht und möchte Waschpulver, und Unilever liefert es“, so Dudding. Ein anderes Beispiel sei der Schweizer Nahrungsmittelproduzent Nestle: „Nestle hat einen Anteil von rund 65 Prozent am globalen Kaffeemarkt und führt gerade viele Marketingkampagnen in Asien durch, wo ein enormes Marktpotenzial herrscht. So liegt der jährliche durchschnittliche Kaffeekonsum in Shanghai derzeit bei drei Tassen, in Hong Kong sind es aber 168 Tassen. Nestle konzentriert sich bei seinen Kampagnen stark auf Universitäten, wo gemeinhin viel Kaffee getrunken wird. Und das so erworbene ‚Trinkverhalten‘ werden diese Studenten auf ihre Kinder übertragen“, rechnet Dudding vor. (jb)