Es gibt gute Gründe für Anleger aus dem Euroraum, in den kommenden Monaten ein Euro-Klumpenrisiko zu vermeiden und stattdessen US-Dollar, Schweizer Franken oder Gold zu halten. Das sagt Thorsten Polleit, Chefvolkswirt des Edelmetallhauses Degussa. Zwar lasse sich bekanntlich nicht genau bestimmen, wo der faire Preis für Gold liegt, sagt Polleit. Aber: "Angesichts des bereits erfolgten Preisrückgangs seit Herbst 2011 und den sich weiter aufbauenden Problemen in der internationalen Kredit- und Geldarchitektur erscheint uns der aktuelle Preis keinesfalls zu teuer."

Der Außenwert des Euro hat in den vergangenen Wochen deutlich nachgegeben, insbesondere gegenüber dem US-Dollar. Das liegt zum einen am wachsenden Zinsvorteil, den US-Dollar-Anlagen gegenüber Euro-Anlagen bieten, erklärt Polleit: "Er sorgt für eine verstärkte US-Dollar-Nachfrage, und entsprechend gibt der Außenwert der Einheitswährung nach." Zum anderen treten Anleger vermehrt den Rückzug aus Euro-Anlagen an, weil sich die Zukunftsperspektiven für die Einheitswährung merklich verdüstert haben.

Kaufkraft des Euro dürfte unter Druck geraten
Wenn der Euroraum mit allen politischen Mitteln zusammengehalten werden soll, wird das laut Polleit eine breite Monetarisierung der Staats- und Bankschulden im Euroraum erfordern: "Die damit verbundene Ausweitung der Geldmenge würde die innere als auch äußere Kraft der Einheitswährung vermutlich stark herabsetzen." Bricht hingegen der Euroraum auseinander, werde das mit erheblichen Kreditausfällen sowie Einkommens- und Vermögensverlusten verbunden sein. Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Entwicklung belastet ebenfalls den Euro-Außenwert. (fp)