Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank Federal Reserve kam Anfang des Monats zu dem Schluss, dass die Zentralbank das Tempo der Zinserhöhungen bald drosseln sollte, um das Risiko einer übermäßigen Straffung der Geldpolitik zu verringern. Dies signalisiert, dass die Federal Reserve im Dezember zu einem Zinsschritt um nur 50 Basispunkte neigen dürfte.

"Eine deutliche Mehrheit der Teilnehmer war der Ansicht, dass eine Verlangsamung des Zinserhöhungstempos wahrscheinlich bald angebracht wäre", heißt es im Protokoll der Sitzung vom 1. und 2. November, das am Mittwoch in Washington veröffentlicht wurde. Nach vier Erhöhungen um 75 Basispunkte in Folge liegt die Spanne für den US-Leitzins bei 3,75 bis vier Prozent. Fed-Chef Jerome Powell hatte auf der Pressekonferenz nach der November-Sitzung erklärt, die Zinsen dürften letztendlich auf ein höheres Niveau steigen, als die Fed-Prognosen vom September vermuten ließen. 

Die fünf Kern-Erkenntnisse aus dem Fed-Protokoll im Überblick: 

  1. Das Protokoll wurde größtenteils als recht stark im Taubenlager verortet aufgenommen. Nur "verschiedene" Ausschussmitglieder – eine Bezeichnung, die in den Protokollen nicht häufig verwendet wird – sahen einen höheren Zinsgipfel als zuvor erwartet. Indessen befürworteten "die meisten" ein langsameres Tempo der Zinserhöhungen.
  2. Die Notenbanker erörterten die Verzögerungen, mit denen die Geldpolitik auf die Wirtschaft durchschlägt, sowie die Unsicherheit bei der Beurteilung, wie dieser Prozess funktioniert und wie lange er dauern wird. Sie stellten fest, dass die wirtschaftlichen Risiken eher nach unten und die Inflationsrisiken eher nach oben gerichtet sind.
  3. Aus dem Sitzungsprotokoll geht hervor, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die USA im nächsten Jahr in eine Rezession geraten, vom Fed-Stab zum ersten Mal bei fast 50 Prozent gesehen wird.
  4. Die geldpolitischen Entscheidungsträger erörterten auch die Stabilität des Treasury-Marktes nach den Verwerfungen auf dem britischen Staatsanleihe-Markt in diesem Herbst. Sie erörterten eine Reihe von Maßnahmen, so zur Aufsicht über wichtige Marktteilnehmer und die ständigen Fazilitäten der Fed.
  5. Die Wall Street schloss freundlich: Der S&P 500 gewann 0,6 Prozent, der Nasdaq-100 beendete die Sitzung ein Prozent im Plus. Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries sank sechs Basispunkte auf 3,693 Prozent und der US-Dollar gab weiter nach. Der Euro gewann am Mittwoch 0,9 Prozent auf 1,04 Dollar. (mb/Bloomberg)