Rohstoffinvestoren sollten für ihre Anlageentscheidungen die einschlägigen Benchmarkindizes eher links liegen lassen. Grund: "Hier sehen wir kaum Kurschancen", sagt Otmar Lang, Chefvolkswirt der Targobank. Die Gesamtentwicklung der großen Rohstoffindizes könne sehr täuschen, die Entwicklung der Hauptkomponenten eines Rohstoffindexes sehr unterschiedlich ausfallen. So hätten sich von vier Komponenten eines jeden Rohstoffindizes drei in den vergangenen zwölf Monaten seitwärts bewegt: Edelmetalle, Agrarrohstoffe sowie der Energiesektor. 

Lediglich Industriemetalle hätten vom globalen Konjunkturaufschwung der zurückliegenden Monate profitiert. "Dieser Aufschwung dürfte sich fortsetzen", sagt Lang. Anleger sollten sich bei Rohstoffinvestments deshalb auf diese Gruppe konzentrieren. Insgesamt dürften die großen Rohstoffpreis-Barometer sich trotz des anhaltenden Konjunkturaufschwungs nur sehr langsam nach oben bewegen, erwartet der Ökonom.

Druck auf Goldpreis bleibt gering
Bei den Edelmetallen ist die Gemengelage etwas unübersichtlich: Gold ist derzeit im Vergleich zu anderen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen günstig, auch die letzten Zinsanhebungen der US-Notenbank Fed konnten dem Edelmetall wenig anhaben. "Dennoch ist der Zusammenhang mit der Zinsentwicklung langfristig negativ", sagt Lang. Auf Sicht von 15 Monaten stehen in den USA drei bis vier Zinsanhebungen an: "Das dürfte am Goldpreis nicht spurlos vorübergehen."

Jedoch sei aufgrund der moderaten Inflationsentwicklung zunächst nicht mit einem massiven Renditeanstieg an den Rentenmärkten zu rechnen. Der Druck auf den Goldpreis sei deshalb zwar da, bleibe aber gering, sagt Lang. Geopolitische Risiken könnten einen Aufwärtstrend einleiten – dieser sei aber schwierig zu prognostizieren. (fp)