Noch immer wissen Behörden und Regierungen nicht, wie sie auf digitale Währungen wie Bitcoin reagieren sollen. Das könnte mittelfristig zum Problem werden, sagt Otmar Lang, Chefvolkswirt der Targobank. Solange nicht klar sei, wie offizielle Stellen mit Kryptowährungen umgehen werden, drohe ein Schicksal ähnlich dem Neuen Markt: "Der Absturz in die volkswirtschaftliche Bedeutungslosigkeit scheint dann programmiert", sagt Lang. 

Viele Experten sehen in digitalen Währung wie Bitcoin weniger eine ernstzunehmende Alternativ-Währung als vielmehr ein Spekulationsobjekt. Dabei verdient die Idee einer Kryptowährung sowie die Umsetzung mithilfe der Blockchain-Technologie viel Respekt und Anerkennung, sagt Lang. Die Geldwertstabilität sieht der Ökonom durch Bitcoins nicht gefährdet – solange die feste Vorgabe einer beschränkten Ausgabe der Währung eingehalten wird.

Bitcoin ähnlich gute Alternative zu Papiergeld wie Gold
Mit dieser Ansicht steht Lang nicht alleine dar. Auch Hendrik Leber, Chef der Fondsboutique Acatis, glaubt an die Zukunft des Bitcoin. Erst vergangene Woche verglich er die Kryptowährung in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" mit Gold. "Diese haben eine große Ähnlichkeit und die gleichen Vorteile: Beide sind eine knappe Ware, die man auch transportieren und stückeln kann", so Leber. Daher seien Bitcoins in schlechten Zeiten eine ähnlich gute Alternative zu Papiergeld wie Gold. 

Immer wieder äußern sich Experten allerdings auch kritisch gegenüber Bitcoin und anderen Digitalwährungen. Im Dezember etwa forderte der US-amerikanische Starökonom Joseph Stiglitz ein Verbot der Digitaldevisen. Der Bitcoin erfülle "keinerlei sinnvolle soziale Funktion", erklärte Stiglitz. Derzeit herrsche rund um den Bitcoin eine wahre Goldgräberstimmung, die sich mit Logik kaum mehr erklären lasse. (fp)