Die steigenden Unternehmensgewinne in Europa sind ein starkes Argument für europäische Hochzinsanleihen, sagt Mike Della Vedova, Portfoliomanager bei T. Rowe Price. Darüber hinaus profitiert der europäische Markt weiterhin von der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).

Während die US-Notenbank Fed im laufenden Jahr vermutlich noch zweimal den Leitzins anheben wird, bleibt die EZB bei ihrer Politik der Negativzinsen und setzt auch die Anleihekäufe zunächst fort. "Auch aus technischer Sicht ist Europa derzeit stärker als die USA. Die Ausfallrate ist niedrig", sagt der Fondsmanager.

Der US-amerikanische High-Yield-Markt hat nach wie vor das Problem, dass Titel aus der Energiebranche ein hohes Gewicht haben. Das macht ihn anfällig für Ölpreisbewegungen – stärker als den europäischen Markt, wo Emittenten aus dem Energiesektor gerade einmal fünf Prozent der Benchmark ausmachen. "Das bedeutet, dass Europa wahrscheinlich eher in Marktphasen eine Outperformance zeigt, in denen der Druck auf die Öl- und Rohstoffpreise weiter anhält", erklärt Della Vendova.

Geringere Schwankungen sprechen für Europa
Insgesamt untermauern die fundamentalen und technischen Faktoren, dass der europäische High-Yield-Markt stärker ist der US-amerikanische. Auch wegen der neuen Sorgen um den Ölpreis und um die chinesische Wirtschaft scheint die geringere Volatilität in Europa im Vergleich zu den USA attraktiv. "Wir präferieren weiterhin höhere Kupons, um Erträge einzuholen", sagt Della Vendova. "Dafür nutzen wir unser Bottom-up-Credit-Research, um die besten Opportunitäten über die gesamte Bandbreite an Ratings und Laufzeiten zu identifizieren." Der Fondsmanager hat Single-B-Unternehmen mit einer geringeren Laufzeit gegenüber der Benchmark übergewichtet. (fp)