Unter den Schwellenländern aus der zweiten Reihe gibt es viele interessante Investmentkandidaten. Für den Fondsanbieter T. Rowe Price steht fest, wer derzeit der interessanteste ist: Vietnam. Das Land ist im Wandel, die Wirtschaft dabei stabil, sagt Portfoliomanager Oliver Bell. "Vor drei Jahren hat sich innerhalb und außerhalb Vietnams kaum jemand für die Wirtschaft interessiert. Inzwischen ist Vietnam in aller Munde und gilt als das asiatische Land mit dem größten Potenzial", betont er.

Das Niveau der ausländischen Direktinvestitionen steigt von Jahr zu Jahr. Der Löwenanteil fließt in die Elektronikbranche, weil sich Vietnam allmählich zum Fertigungszentrum entwickelt. Rund 70 Prozent der gesamten vietnamesischen Exporte entfallen auf ausländische Unternehmen, die in Vietnam produzieren, wie etwa der südkoreanische Riese Samsung.

Risikofaktor Staatsschulden
Im laufenden Jahr rechnet die vietnamesische Regierung mit einem Wirtschaftswachstum von 6,7 Prozent. Die Inflation liegt aktuell bei unter fünf Prozent. Zuletzt ist sie etwas gestiegen, verglichen mit früheren Jahren liegt sie aber immer noch tief. Generell weist Vietnam derzeit einen Leistungsbilanzüberschuss auf. Außerdem ist der Wechselkurs der vietnamesischen Währung stabil.

Es gibt allerdings auch Risiken. So beträgt das Haushaltsdefizit sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts, und die Staatsschuldenquote liegt bei 65 Prozent. Dementsprechend strengt sich die Regierung an, das Haushaltsdefizit unter Kontrolle zu halten. Und: Der vietnamesische Dong hängt eng mit dem chinesischen Renminbi zusammen. "Mögliche Spannungen über das Südchinesische Meer könnten einen Einfluss auf die Währung haben", sagt Bell. (fp)