Die gute Stimmung in der Eurozone wird voraussichtlich noch eine Zeitlang anhalten. "Die großen strukturellen Herausforderungen der Währungsgemeinschaft und ihrer Mitgliedsstaaten sind weiterhin ungelöst, aber in den Hintergrund gerückt. Dort dürften sie kurz- bis mittelfristig auch bleiben", sagte Jörn Spillmann, Leiter Aktien- und Europastrategie beim Fondsanbieter Swisscanto. Spillmann sieht zurzeit kaum Anzeichen für einen Konjunktureinbruch oder eine deutlich steigende Inflationsrate. Auch die politischen Risiken hält er für überschaubar.

Viele der politischen Brandherde, die Investoren Anfang des Jahres beunruhigt hatten, können mittlerweile als gelöscht gelten. Darüber hinaus ist das Wachstum um Euro-Raum stabil: Sowohl Investitionen als auch Konsum und Exporte steigen bereits seit mehreren Quartalen in Folge.

Die südeuropäischen Staaten erholen sich zusehends, die Gefahr von Staatspleiten scheint gebannt, das Vertrauen ins Bankensystem kehrt ebenfalls zurück. Und auch die Arbeitslosenquote ist zuletzt deutlich gesunken.

EZB kennt ihre Verantwortung
Die Frage ist nun, ob die Wirtschaft in der Eurozone robust genug ist, um eine straffere Geldpolitik zu verkraften. Spillmann geht davon aus, dass das der Fall ist: "Kurz- bis mittelfristig dürfte die Konjunktur in der Eurozone wohl keinen Schaden nehmen. Die Europäische Zentralbank wird die konjunkturelle Entwicklung sehr genau beobachten und ihren geldpolitischen Stimulus nur dann und nur sehr langsam zurückführen, wenn es die Wirtschaftsdaten zulassen." (fp)