Das Ende vergangenen Jahres angelaufene Kaufprogramm der EZB für Asset Backed Securities (ABS) dürfte die Kreditvergabe in Europa beflügeln. Dieser Ansicht ist Laurence Kubli von Swiss & Global Asset Management. "Durch die Verbriefung ihrer Kredite können Banken Kreditrisiken an den Finanzmarkt weitergeben und damit ihre eigenen Bilanzen entlasten. Das dürfte ihre Bereitschaft beflügeln, Kredite zu vergeben, und dadurch die reale Wirtschaft unterstützen", erklärt sie.

Seit Start des Programms Mitte November tätigte die EZB zwar nur kleinere Käufe von insgesamt rund 1,74 Milliarden Euro. Allerdings könnten potenzielle Käufer aus dem Markt gedrängt werden, wenn die Notenbank tatsächlich 70 Prozent aller ABS einer Emission aufkaufe, befürchtet die Fondsmanagerin. "Damit der ABS-Markt langfristig aus eigener Kraft für große Käufer wie Banken und Versicherungen attraktiv bleibt, muss die derzeitige Regulierung in diesem Bereich weiterentwickelt und die Benachteiligung von Kreditverbriefungen abgebaut werden", so Kubli.

Marktverzerrungen könnten auch bei der Risikobereitschaft der Investoren auftreten. Wenn die Spreads undifferenziert stark fallen, könnten Investoren dazu verführt werden, mehr Risiken auf sich zu nehmen, sagt die Swiss & Global-Expertin. Noch seien ABS für Emittenten teurer als etwa Covered Bonds. Doch sobald ABS gegenüber anderen Banken-Refinanzierungsinstrumenten besser gestellt werden, dürfte das breiter ausgelegte Emissionsvolumen deutlich ansteigen. Die Fondsmanagerin betont, neben der regulatorischen Weiterentwicklung komme es nun auch auf die Umsetzung des Kaufprogrammes an, bei der noch Unklarheiten bestünden.

Risikoprämien in geförderten ABS-Sektoren fallen
Bereits heute bestimme die Zentralbank als künftig wichtigster Teilnehmer das Marktgeschehen. So hätten sich die Spreads bereits vor Anlauf des Kaufprogramms in den Sektoren stärker verengt, die in Zukunft von der EZB gefördert würden, wie etwa Verbriefungen von Fahrzeug-, Leasing- oder Wohnimmobilien-Krediten. In anderen Sektoren wie etwa britischen und Gewerbeimmobilien-Verbriefungen sei die Spread-Verengung dagegen weniger stark ausgefallen. Besonders stark seien die Risikoprämien von ABS aus den Peripheriestaaten der Eurozone gefallen. Sie bewegten sich etwa bei verbrieften Wohnimmobilienkrediten wieder auf dem Niveau von Ende 2007 und Anfang 2008. Die Rendite von ABS bleibt Kubli zufolge attraktiv: ABS verfügten über zusätzliches Preisanstiegspotenzial bei verbesserter Liquidität und bei einem erwarteten breiteren Markt. (fp)