In den vergangenen Tagen und Wochen haben verschiedene Aktienindizes weltweit neue Höchststände erklimmen, darunter der deutsche Leitindex Dax und der US-amerikanische S&P 500. Bei vielen Investoren löst diese Entwicklung eine gewisse Höhenangst aus: Lohnt es sich überhaupt noch zu investieren, oder könnte nach dem Hoch schnell wieder ein starker Rückschlag kommen? Sollte man womöglich Aktien verkaufen und umschichten?

Lutz Neumann, Leiter Vermögensverwaltung der Sutor Bank, sieht keinen Grund zur Sorge. "Unternehmen haben auf lange Sicht nur dann eine Existenzberechtigung, wenn sie Gewinn machen. Aktienkurse spiegeln genau das wider", sagt er. Der Einstiegszeitpunkt sei insofern zu vernachlässigen – wenn Anleger Index-Investments Einzeltiteln vorziehen.

Kein Absturz-Automatismus
Allzeithochs können erst dann zur Gefahr werden, wenn sehr viele Anleger ihre rein psychologisch getriebene Furcht in die Tat umsetzen und Aktien verkaufen. Dass es soweit kommt, hält der Experte für unwahrscheinlich. "Die aktuellen Indexniveaus haben keinen Absturz programmiert wie manche Einzeltitel, die derzeit reines Spekulationsobjekt sind", sagt Neumann.

Sicherlich spielt auch die Niedrigzinspolitik eine stark unterstützende Rolle. Zentral bleibt dem Experten zufolge aber weiterhin der Blick auf die Firmen selbst. "Die große Mehrheit hat sich im Zuge der Corona-Pandemie neu aufgestellt oder tut dies gerade, um sich auch digital fit für die Zukunft zu machen", erklärt Neumann. Auch Firmen aus Branchen, die gerade besonders litten, wie etwa Tourismus, dürften bei einer absehbaren Normalisierung der Verhältnisse wieder Auftrieb bekommen – auch am Aktienmarkt. (fp)