Was ein Bitcoin-Absturz fürs Finanzsystem bedeutet
Kryptowährungen haben nicht das Potenzial, die Stabilität des internationalen Finanzsystems zu gefährden. Das zeigt zumindest eine Umfrage unter Finanzdienstleistern – die auch verrät, was die Profis von Bitcoin & Co. halten.
Deutsche Finanzdienstleister können sich mehrheitlich nicht für Bitcoin & Co. erwärmen. Mehr als die Hälfte stuft die Kryptowerte als reine Spekulationsobjekte ein, die über keinen fundamentalen Wert verfügen, wie eine Umfrage des Center for Financial Studies (CFS) ergab. Sie gehen fast einmütig (90 Prozent der Befragten) nicht davon aus, dass weitere Einbrüche der Kryptowährungen die Stabilität des internationalen Finanzsystems gefährden würden. Dennoch fordern mehr als 80 Prozent eine stärkere Regulierung der Kryptomärkte.
Die Umfrage förderte ferner zutage, dass eine klare Mehrheit von rund 60 Prozent der Umfrageteilnehmer davon überzeugt ist, dass Kryptowährungen keine Zukunft als Wertaufbewahrungs- oder Zahlungsmittel haben, wenngleich knapp 35 Prozent der Befragten das für möglich halten. Ferner betrachten 27 Prozent der vom CFS befragten Fach- und Führungskräfte die jüngsten Kurseinbrüche von Bitcoin, Ethereum und anderen Kryptoanlagen als überfällige Kurskorrektur nach rasantem Kursanstieg. Seit seinem Rekordhoch von fast 69.000 US-Dollar im November 2021 hat der Bitcoin-Kurs 70 Prozent an Wert verloren und zeitweise die Marke von 20.000 Dollar unterschritten. Am Dienstagmittag stand der Bitcoin-Kurs bei 21.250 Dollar.
Stimmung bei deutschen Finanzdienstleistern verschlechtert sich
Die Frankfurter Finanzmarktforscher legten auch ihren CFS-Index zur Stimmung in der deutschen Finanzbranche vor. Diese hat sich im zweiten Quartal einmal mehr deutlich verschlechtert, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet. Jedoch liege der Index auf dem Niveau von vor zwei Jahren, als sich Banken und Finanzdienstleister vom Pandemieausbruch zu erholen begannen. Die rückläufige Entwicklung im zweiten Quartal 2022 basiert wesentlich auf dem gesunkenen Umsatz-, Ertrags- und Mitarbeiterwachstum und dem rückläufigen Wachstum des Investitionsvolumens, so die "FAZ". Auch für das laufende Quartal seien die Erwartungen der gesamten Finanzbranche an ihr Umsatz- und Ertragswachstum und an das Wachstum des Investitionsvolumens pessimistisch. (jb)
Kommentare
Eine weitergehende Regulierung von bitcoin & Co ist abzulehnen ...
Antworten... dies würde bitcoin "adeln", verliehe ungerechtfertige Seriosität und würde die zahlreichen Narrative über die Kryptos stützen. Diese Ehre wäre schlicht und einfach unangebracht. Lange war nicht ersichtlich, auf welche Daten der Bitcoin (BC) wirklich reagiert. Die vermutete Sicherung gegen hohe Inflationsraten erwies sich eher als Scheinkorrelation. Mit der Bekanntgabe der letzten FED-Protokolle ist zum ersten Mal deutlich geworden, auf was der BC wirklich reagiert. Auf etwas, das BC selbst nicht hat: Zinsen! Nicht aus der virtuellen Welt sondern aus dem realen (Dollar-/Euro-)Leben. Es ist offensichtlich, daß ein Kunstprodukt ohne intrinsischen Wert gegen echte Währungen verliert, sobald sie endlich wieder Zinsen bieten. Somit hat auch die Greater-Fool-Theorie ihr Wirkungsende erreicht. Inzwischen gibt es mehr als zwölftausend Kryptos. Sie sind samt und sonders wertloser digitaler Schrott - und schon überhaupt keine Währungen, wie man sie euphemistisch zu nennen pflegt. Der Schleier der Illusionen wird fallen, gefolgt vom Erwachen in der wirklichen Welt.
Kurt Noll am 29.07.22 um 17:08