Der weltweite Geschäftsoptimismus ist im dritten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorquartal gestiegen. Das ist eines der wesentlichen Ergebnisse des aktuellen "Global Business Optimism Insights Report" (GBOI) des US-Analysehauses Dun & Bradstreet (D&B). Der GBOI analysiert die Geschäftsstimmung, Erwartungen zu Lieferketten, Finanz- und Investitionsbedingungen sowie ESG-Initiativen von 10.000 Unternehmen aus 17 Branchen in 32 Ländern.

Deutsche Unternehmen zeigen sich dabei besonders optimistisch. So ist etwa das Finanzvertrauen hierzulande deutlich stärker gestiegen als im globalen Durchschnitt. Auch die Zuversicht in stabile Lieferketten festigt sich. Zudem belegen deutsche Unternehmen eine Spitzenposition im Bereich der ESG-Aktivitäten.

Weltweit mehr Zuversicht und stabilere Lieferketten, ESG gewinnt an Bedeutung
Der "Global Business Optimism Index" setzt seinen Aufwärtstrend fort und ist im dritten Quartal 2024 um 12,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal auf 122 Punkte gestiegen. Unternehmen zeigen sich zuversichtlicher angesichts verbesserter makroökonomischer Bedingungen, steigender Umsätze und wachsender Auftragszahlen. Das Finanzvertrauen und die Investitionsbereitschaft haben weltweit ebenfalls zugenommen, besonders in Volkswirtschaften mit einer Lockerung der Geldpolitik. Dort werden günstigere Betriebsbedingungen und niedrigere Kreditkosten erwartet.

Diese positive Entwicklung spiegelt sich laut den D&B-Experten auch in einer Stabilisierung der globalen Lieferketten wider: Der "Global Supply Chain Continuity Index" ist um 1,2 Prozent auf 115 Punkte gestiegen. Zudem gewinnt Nachhaltigkeit weiter an Bedeutung: Der "Global Business ESG Index" erhöhte sich deutlich um acht Prozent auf 110 Punkte. Aktuell planen 57 Prozent der Unternehmen, ihre Budgets für ESG-bezogene Maßnahmen zu erhöhen.

Blick in die Details zeigt: Deutschland befindet sich im Aufwind

  • Global Business Optimism Index: Der Geschäftsoptimismus deutscher Unternehmen ist um zehn Prozent gestiegen, auch aufgrund der gesunkenen Leitzinsen. Mit 126 Punkten liegt er deutlich über dem globalen Durchschnitt von 122 Punkten. Weltweit betrachtet haben deutsche Unternehmen einen der stärksten Anstiege verzeichnet. Besonders stark war der Zuwachs bei mittleren und kleinen Unternehmen sowie im Dienstleistungssektor und in der Industrie.
  • Global Business Financial Confidence Index: Die finanzielle Zuversicht in der deutschen Wirtschaft ist im dritten Quartal 2024 deutlich gestiegen – ein Plus von acht Prozent auf 124 Punkte. Damit liegt der Wert über dem globalen Durchschnitt von 121 Punkten. Mittelständische und kleine Unternehmen zeigen sich optimistischer als Großunternehmen.
  • Global Business Investment Confidence Index: In Deutschland ist die Investitionsbereitschaft der Unternehmen zwar um 15 Prozent auf 125 Punkte gestiegen, bleibt jedoch hinter dem globalen Durchschnitt zurück, der einen Anstieg um 23 Prozent auf 130 Punkte verzeichnete. Diese Diskrepanz zeigt sich besonders deutlich bei kleinen Unternehmen in Deutschland im Vergleich zum weltweiten Trend, wo kleine Unternehmen eine wesentlich höhere Zunahme ihrer Investitionsbereitschaft aufweisen. Auch mittelständische Unternehmen in Deutschland verzeichneten einen Anstieg, während große Unternehmen zurückhaltender waren.
  • Global Supply Chain Continuity Index: Der Index für Lieferkettenkontinuität zeigt mit einem Plus von vier Prozent auf 128 Punkte eine leichte Entspannung. Dennoch bleiben viele Unternehmen aufgrund anhaltender geopolitischer Spannungen, hoher Transportkosten und klimabedingter Unterbrechungen besorgt. Hier schwindet das Vertrauen in stabile Lieferketten zunehmend, während der Dienstleistungssektor optimistischer gestimmt ist.
  • Global Business ESG Index: Mit einem Plus von 19,5 Prozent auf 127 Punkte erreicht der ESG-Index für deutsche Unternehmen weltweit nach Südkorea das höchste Niveau. Neue Regulierungen und ein wachsendes Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen tragen dazu bei, dass Unternehmen ihre ESG-Aktivitäten verstärken.

Deutsche Unternehmen erweisen sich als widerstandsfähig
"Der gestiegene Geschäftsoptimismus unterstreicht die bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit deutscher Unternehmen, die sich trotz globaler Herausforderungen wie geopolitischer Spannungen, regulatorischer Veränderungen, Inflationsdruck und Lieferkettenproblemen behaupten", meint Dirk Radetzki, Chief Regional Officer für Zentraleuropa bei Dun & Bradstreet.

"Der wiedererstarkte Optimismus, insbesondere im Bereich ESG, zeigt, wie stark regulatorische Entwicklungen die Stimmung von Unternehmen beeinflussen", pflichtet Arun Singh, globaler Chefökonom bei Dun & Bradstreet, bei. Dieser Trend sei besonders in Deutschland spürbar, wo Unternehmen die neuen Anforderungen aktiv angingen. Um global wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten Unternehmen diese Entwicklungen genau verfolgen, so Singh. (hh)