Für die Kapitalmärkte ist es nicht entscheidend, wer nach der Bundestagswahl am 24. September neuer Bundeskanzler wird, erklärt die Sutor Bank. Das zeige eine Auswertung der Hamburger Privatbank: Demnach ist es für die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und des deutschen Leitindex Dax relativ egal, wer Kanzler ist. Starke Marktbewegungen resultierten oftmals aus globalen Ereignissen. Gleichwohl könne eine Regierung die BIP-Entwicklung in Maßen mit beeinflussen. Dann könne es auch zu Auswirkungen am Aktienmarkt kommen. 

Quelle: Sutor Bank

Die Sutor Bank hat sich die Entwicklung von BIP und Aktienmarkt in den Amtsperioden aller bisherigen deutschen Bundeskanzler angeschaut. In den Anfangsjahren der Bundesrepublik zum Beispiel, im Zuge der Kanzlerschaft von Konrad Adenauer, lag das BIP-Wachstum stets im hohen einstelligen Prozentbereich, im Jahr 1955 war es mit 12,1 Prozent sogar zweistellig. In der Ära von Helmut Kohl ließ sich eine starke Entwicklung des Aktienmarkts beobachten, und auch in allen drei bisherigen Regierungszeiten von Angela Merkel lag der Dax über die jeweils gesamte Dauer von vier Jahren deutlich im Plus. Auch das BIP entwickelte sich unter Merkel überraschend stabil.

Nationale Aktienkurse im Schatten globaler Entwicklungen
Die Auswertung zeige, dass die BIP-Entwicklung durchaus einige Rückschlüsse auf die weitere Performance des Aktienmarkts zulässt, sagt Lutz Neumann, Leiter Vermögensberatung der Sutor Bank. Die jeweilige politische Regierung könne einen gewissen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum und somit auf die Aktienmarkt-Performance haben. "Es zeigt sich aber auch, dass nationale Aktienkurse schon immer im Schatten weltweiter Entwicklungen standen", sagt Neumann.

Festzuhalten bliebe in jedem Fall, dass in der Bundesrepublik mit einem stabilen Parteiensystem und überwiegend sehr langen Regierungsperioden der einzelnen Kanzler auch eine über die Jahre konstant gute Entwicklung von Wirtschaft und Aktienmarkt stattgefunden habe. (fp)