In einem Working Paper mit dem Titel "Cryptocurrencies as an Asset Class: An Empirical Assessment" kommt Professor Daniele Bianchi von der Warwick Business School zu der Erkenntnis, dass das Pricing von Bitcoin, Ethereum und anderen virtuellen Währungen im Wesentlichen von Vergangenheitsrenditen und den Emotionen der Investoren abhängt. Gleichzeitig stellt die Arbeit fest, dass die Preise nicht von ökonomischen Faktoren beeinflusst werden.

Die Studie analysiert die wöchentlichen Handelsmuster von 14 der größten Kryptowährungen inklusive Bitcoin über den Zeitraum von April 2016 bis September 2017. Dabei konnten keine Korrelationen zu ökonomischen Indikatoren gefunden werden, auf deren Basis Investoren rationale Anlageentscheidungen zu treffen pflegen. Bianchi meinte anlässlich der Vorstellung der Studie, dass es eine eingeschränkte Ähnlichkeit zwischen Gold und Bitcoin gäbe.

Schließlich könnten Bitcoin & Co infolge ihrer hohen Volatilität kaum als verlässliches kurzfristiges geschweige denn als mittel- oder langfristiges Anlageinstrument angesehen werden. "Im Ergebniss sieht der Markt für Kryptowährungen ähnlich dem Aktienmarkt zu Zeiten der Dot-Com-Blase Ende der 90er-Jahre aus, und es könnte sich sehr wohl herausstellen, dass nur eine Handvoll Kryptos überlebt. , resümiert Bianchi. 

Spielball von Spekulationen
In dem untersuchten Zeifenster war zu beobachten, dass die Handelsaktivitäten Ende 2016 zu 80 Prozent von Bitcoin domininert wurden, während es im September 2017 nur mehr 40 Prozent waren. Da betrug die Marktkapitalisierung von Bitcoin und Ethereum zirka 65 respektive 28 Milliarden US-Dollar. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass fast alle Trades bis Anfang 2017 in chinesischen Yuan betätigt wurden, bevor die chinesische Regierung einige Handelsplattformen schloss. Das zeigt der folgende Chart (Quelle: University of Warwick).

Yuan von US-Dollar als dominanter Bitcoin-Handelswährung Anfang 2017 abgelöst  

Professor Bianchi dazu: "Obwohl der Markt für Kryptowährungen massiv wächst, wird er von einingen dominanten Spielern beherrscht. "Kryptowährungen haben mehr mit einem Aktien- als einem typischen Währungsinvestment gemein. Bitcoin zu besitzen, kann letztendlich eher als Investment in die Blockchain-Technologie denn als reine Spekulation angesehen werde", meint Bianchi.

Die hohe Volatilität bei Bitcoin & Co. mache auch Momentum-Tradern zu schaffen, die ihre klassischen Strategien hier zum Einsatz bringen möchten. Obwohl es eine gewisse Prognosekraft der Vergangenheitsperformance für künftige Renditen gebe, sei die Profitabilität einer Momentum-Strategie im Krypto-Markt nur kurzfristig signifikant, lautet eine wichtige Erkenntnis der Studie. (kb)


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