Das Mining für die Kryptowährung Bitcoin verbraucht mindestens 2,55 Gigawatt und könnte in absehbarer Zeit sogar immense 7,67 Gigawatt benötigen – das entspricht beinahe dem jährlichen Stromverbrauch Österreichs oder der Schweiz. Das hat der Ökonom Alex de Vries, Senior Consultant und Blockchain-Spezialist bei Pricewaterhouse Coopers (PwC), errechnet und die Methodik seiner Analyse in dem Wissenschaftsmagazin Joule veröffentlicht, berichtet "Heise online". Wegen der enormen Stromkosten könnte sich das Mining aus wirtschaftlichen Gründen schon bald nicht mehr lohnen.

Täglich drei Millionen Euro Stromkosten – bis jetzt
Der immense, aber schwierig zu beziffernde Energieverbrauch der Krypto-Währung ist auf das sogenannte Mining zurückzuführen. De Vries kalkuliert mit einem Strompreis von fünf Cent, wonach eine Bitcoin-Transaktion umgerechnet 15 Euro kostet. Hochgerechnet auf alle 200.000 Transaktionen pro Tag, verursache das Bitcoin-Schürfen gut drei Millionen Euro täglich an Stromkosten. Somit summierten sich die Kosten auf rund 1,1 Milliarden Euro pro Jahr. Und sollte sich der Stromverbrauch wie prognostiziert bis Jahresende verdreifachen, würde diese Summe auf über drei Milliarden Euro ansteigen. Zum Vergleich: Produktion und Distribution des Bargelds kosten die Deutschen Bundesbank etwa 250 Millionen Euro.

Mit dem Krypto-Boom stieg auch das Interesse am Schürfen der digitalen Münzen und die Investitionen in immer leistungsfähigere Hardware – dementsprechend explodiert auch der Energiehunger. In einigen Gegenden mit vergleichsweise günstigen Strompreisen wurde das bereits zum Problem, beispielsweise in Island. Der Großteil der Miner befand sich in China, bis sich die Behörden entschieden, schärfer gegen Bitcoin-Mining vorzugehen.

Bis zu fünf Prozent des globalen Energieverbrauchs
In einem Blogeintrag schrieb De Vries, dass bis Ende des Jahres ein halbes Prozent des weltweiten Energieverbrauchs für Bitcoin benötigt werde – und dieser steigende Energiebedarf werde "definitiv nicht dabei helfen, die Klimaziele zu erreichen", so der Ökonom. Sollte der Bitcoin-Preis so stark steigen, wie es einige Experten derzeit prognostizieren, könnten eines Tages sogar fünf Prozent des weltweiten Energieverbrauchs auf die Krypto-Währung entfallen, warnt De Vries. (mb)