Vor genau fünf Jahren hat sich die Weltgemeinschaft 17 Ziele gesetzt, die sie bis zum Jahr 2030 erreicht haben will. Zu den sogenannten "Sustainable Development Goals" (SDG) gehört etwa, die Ungleichheit in der Welt zu reduzieren, Städte nachhaltiger zu gestalten und Maßnahmen für den Klimaschutz und den Erhalt der Artenvielfalt zu ergreifen. Bei vielen dieser Ziele sind die Vereinten Nationen allerdings bislang nicht sonderlich weit gekommen – und die Covid-19-Pandemie dürfte ihr Erreichen in noch weitere Ferne rücken, sagt Philip Ripman, Fondsmanager beim norwegischen Vermögensverwalter Storebrand. 

"Die Pandemie hat einige Gebiete um Jahre zurückgeworfen", warnt Ripman. "Zum ersten Mal seit 1998 erwarten wir für dieses Jahr einen Anstieg der weltweiten Armut." Die Coronakrise könnte für die Hälfte der arbeitenden Bevölkerung erhebliche negative Konsequenzen haben, befürchtet der Fondsmanager. Zwei gesellschaftliche Gruppen sind voraussichtlich besonders stark betroffen: "Frauen und Kinder tragen die Hauptlast der Auswirkungen der Pandemie", so der Fondsprofi.

Home-Office-Boom hat weitreichende Folgen
Immerhin sieht der Storebrand-Manager auch Lichtblicke, etwa den Digitalisierungsschub, den die Covid-19-Pandemie ausgelöst hat. "Ich sehe eine große Chance darin, mehr Menschen einen vereinfachten Zugang zu Dienstleistungen zu ermöglichen", sagt er. Darüber hinaus dürfte Telearbeit weiter zunehmen. "Das wird auch Auswirkungen auf die Transportwirtschaft und die Infrastruktur haben", prophezeit der Experte. Insgesamt haben sich die UN-Nachhaltigkeitsziele seiner Einschätzung nach inzwischen zur Richtschnur für die globale Wirtschaftspolitik und zu einem wichtigen Instrument für nachhaltige Investoren entwickelt. (fp)