Der aktuelle Wirtschaftsabschwung ist nicht auf die "üblichen Verdächtigen" zurückzuführen, sagt Richard Woolnough, Manager des milliardenschweren M&G Optimal Income Funds – "also dass zum Beispiel die US-Treasury-Kurve invertiert, sich der US-Immobilienmarkt abschwächt oder der Ölpreis steigt". Dennoch ist seiner Einschätzung nach jetzt nicht alles anders als in vorangegangenen Krisen. Und nicht alles, was anders ist, ist negativ.

"Wir alle können den dramatischen Rückgang der Aktivitäten täglich um uns herum beobachten", sagt Woolnough. Es findet keine langsame Entwicklung zum Schlechteren statt, die jeder Einzelne nach und nach für sich bemerkt, sondern ein plötzlicher Stopp der meisten Wirtschafts- und Gesellschaftsaktivitäten. Das ist so tatsächlich noch nie geschehen, konstatiert der Starmanager. Die beginnende Rezession ist damit allerdings die "sicherste" und vorhersehbarste, die es je gab.

Rückgang nach Fahrplan
Der aktuelle Wirtschaftseinbruch ist direkt auf die Schritte der Regierungen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zurückzuführen. "Deshalb haben wir eine ungewöhnlich klare Vorstellung davon, wann und wie die Rezession enden wird", sagt Woolnough. Er geht davon aus, dass die drastischen Einschränkungen des öffentlichen Lebens nicht viel länger als drei Monate anhalten werden. Danach dürfte ein rascher Aufschwung zu beobachten sein. Viele Länder werden den rasantesten Aufwärtstrend ihres Bruttoinlandsprodukts sehen, den es je gab, prophezeit der M&G-Mann.

Woolnough rechnet durchaus damit, dass die Corona-Krise die Wirtschaft längerfristig belastet. "Das Verhalten der Menschen könnte sich ändern", sagt er. "Krisenanfällige Unternehmen, die auf kurzfristige diskretionäre Ausgaben angewiesen sind, werden geschwächt und möglicherweise dauerhaft Schäden davontragen." Insgesamt dürfte sich das Wirtschaftswachstum aber – wie auch nach früheren Krisen – wieder erholen, sagt er. Der Manager rechnet damit, dass geld- und fiskalpolitische Stimuli nach dem Corona-Schock vorerst aufrechterhalten werden, um sicherzustellen, dass die Wirtschaft ihr Vorkrisenniveau zumindest annähernd wieder erreicht. (fp)