Donald Trump macht sich mit seiner "America First"-Politik in der internationalen Gemeinschaft nicht viele Freunde. Lediglich an den Börsen halten noch immer viele Anleger seinem Kurs die Treue. Das könnte sich als Fehler erweisen, sagt Michael Hasenstab, Star-Fondsmanager von Franklin Templeton. Er hat die Entwicklung mehrerer Schwellenländer analysiert, die auf eine populistische Wirtschaftspolitik gesetzt hatten. Das Ergebnis: Populismus und Protektionismus lohnen sich nicht.

Beispiel Argentinien: Nach dem Staatsbankrott 2001 entfernte sich das Land immer weiter von einer orthodoxen Wirtschaftspolitik. Als die Rohstoffpreise einbrachen, gingen die Export- und Steuereinnahmen zurück. Im Ergebnis wuchs die Wirtschaft nicht mehr so stark, gleichzeitig mangelte es an finanziellen Ressourcen, um diesem Trend entgegenzuwirken. Der Ruf der Öffentlichkeit nach staatlichen Unterstützungsmaßnahmen wurde lauter.

Spirale ins Chaos
Eine der bemerkenswertesten Konsequenzen der Probleme in Argentinien war die Entscheidung der Regierung, Statistiken zu fälschen oder gar nicht mehr zu veröffentlichen – zum Beispiel Inflationsdaten. Darüber hinaus entschied sich die Regierung für eine strikte Kontrolle des Wechselkurses. "Das verursachte eine erhebliche und kontinuierlich wachsende Lücke zwischen dem offiziellen Wechselkurs und dem Parallelmarktkurs, ebenso wie eine Devisenknappheit, unter der Importeure zu leiden hatten", sagt Hasenstab.

Die argentinische Regierung versuchte in der Folge, ihren Bedarf komplett durch heimische Waren zu decken. Im- und Exporteure wurden durch hohe Zölle abgestraft, Importeure mussten für Einfuhren zudem staatöiche Genehmigungen einholen. "Die Konsequenzen waren desaströs", sagt Hasenstab, der sowohl den Templeton Global Bond als auch den Templeton Global Total Return managt. Die Exportbeschränkungen schadeten inländischen Produzenten, die Importbeschränkungen lösten kleinere Handelskriege mit Nachbarländern aus. Das Ergebnis war völliges Chaos.

Hohe Inflation, niedriges Wachstum
In Brasilien und Venezuela lief es ähnlich. In allen drei Ländern fuhr die Regierung einen populistischen Wirtschaftskurs, mit verheerenden Folgen. "Die Inflation stieg auf ein sehr hohes Maß, das Wirtschaftssystem wurde verzerrt, das Produktivitätswachstum belastet, die Manipulationen der Wechselkurse führten in Kombination mit der hohen Inflation zu einer deutlichen Abwertung des realen Wechselkurses", erklärt der Templeton-Manager. In einigen Fällen stieg zudem die öffentliche Verschuldung stark an.